Klangkörper im Harburger Bahnhof: Neue Ausstellung des Kunstvereins

Harburg – Im Kunstverein Harburger Bahnhof steht in wenigen Tagen die nächste Premiere auf dem Programm: Am Freitag, 20. Januar, wird die Ausstellung Louis d’Heudières - "Hearing Pinkish-Orange, Soft Malleable and Ductile" eröffnet. Beginn ist um 19 Uhr.

Die Ausstellung im Harburger Fernbahnhof über Gleis 3/4 vereint drei neu in Auftrag gegebene Klangarbeiten in einer Abfolge von drei Einzelpräsentationen. Louis d’Heudières, Lise Lebleux und Jakob Spengemann ergründen Klang als immaterielles bildhauerisches und narratives Material.

Klangwellen besitzen eine physische Präsenz, die für menschliche Augen nicht sichtbar ist, deren Verhalten sich aber etwa durch den Echoeffekt nachvollziehen lässt. Neben unserem Gehörsinn können wir sie in sehr tiefen Frequenzen auch deutlich körperlich wahrnehmen. Der Schall lässt sich analog zum Fotografischen als ein klangliches Abbild eines auslösenden Moments begreifen, der sich wellenartig durch Raum und Zeit verbreitet. Die physikalischen Grundbedingungen des Mediums werden in der Ausstellung mit metaphysischen Fragen nach Erzählfunktion, Wahrnehmung und Produktion von Klängen verknüpft.

Die zweite Ausstellung in der Reihe präsentiert eine neue Klangkomposition von Louis d’Heudières. Hearing Pinkish-Orange, Soft, Malleable and Ductile macht die unsichtbaren Beziehungen zwischen Kupferabbau und -verarbeitung und dem individuell emotionalen Erleben von Klang hörbar. In einer Mischung aus Field Recordings und selbstgeschrieben und gesungen Liedern erzählt d’Heudières die mehrdimensionale Geschichte von jahrtausendealtem flüssigem Magma im Erdkern, Schaltkreisen, Kabeln und Lautsprechermembranen sowie seiner eigenen Erfahrung als Komponist, Künstler und Konsument von Musik.  (cb)