Das Team vom Kultur Palast Harburg: Jenny Fischer (v.l.), Dörte Inselmann, Britta Wilkens und Jochen Schindlbeck. Foto: Christian Bittcher
Das Team des Kultur Palast Harburg: Jenny Fischer (v.l.), Dörte Inselmann, Britta Wilkens und Jochen Schindlbeck. Foto: Christian Bittcher

Kultur Palast statt Rieckhof: Bilanz und Ausblick nach einem Jahr in Harburg

Harburg – Seit einem Jahr ist der Rieckhof Geschichte: Nach 28 Jahren verlor Harburg im Sommer letzten Jahres sein angestammtes Veranstaltungszentrum. Wie mehrfach berichtet wurde in Folge der nicht unumstrittenen Entscheidung der Bezirksversammlung die Stiftung Kultur Palast, die bereits in Billstedt einen Kultur Palast betreibt, neuer Betreiber des Kulturzentrums in der Rieckhofstraße.

Die neuen Betreiber hatten keinen einfachen Start: Nach einem "aufregenden Jahr voller Entscheidungen, Hoffnung, Kultur, Musik und Bauschutt", zogen sie heute eine erste Bilanz.  
Mit der Übergabe der weitgehend leeren Räumlichkeiten stand das Team der Stiftung Kultur Palast vor herausfordernden Situationen: „Ein ausgeprägter Sanierungsstau, keine Licht- und Tonanlage und die geplante Fenstersanierung - angesetzt auf zwei Monate - verzögerte sich ob der Anforderungen des Denkmalschutzes sowie der allgemein schwierigen Möglichkeiten der Materialbeschaffung“, sagte Geschäftsführer Jochen Schindlbeck. 

Schindlbeck weiter: „Ein Jahr später entsprechen die neuen Scheiben den aktuellen energetischen Anforderungen. Die Baumaßnahmen der Phase eins hatten zur Folge, dass viele Räume des Hauses für Gruppen und Kurse nicht oder nur in äußert geringem Maße genutzt und größere Veranstaltungen auch durch fehlende Veranstaltungstechnik und Infrastruktur nicht durchgeführt werden konnten. Für alle Seiten - Behörde, Mitarbeitende und die Stiftung Kultur Palast waren dies unvorhersehbare Rahmenbedingungen, die dazu führten, dass der Betrieb für einen längeren Zeitraum unterbrochen war. Letztlich gehen diese Maßnahmen Hand in Hand mit weiteren Umbaumaßnahmen, die dem neuen Konzept und der veränderten Ausrichtung des Bürgerhauses geschuldet sind.“

Und doch konnten wenigstens sporadisch erste kulturelle Highlights präsentiert werden: "Ein gelungener Auftakt war das South:East Festival im Sommer 2022. Hier erhielten Harburger erste Einblicke in die künftige Kulturarbeit des Kultur Palast. Ein buntes Kinder-Programm, eine Graffiti-Jam mit vielen internationalen Künstler der Szene, Konzerte, Klangstrolch-Kurse und verschiedene Hip Hop-Shows begeisterten die Gäste über eine Woche", so die Verantwortlichen.

Nach dem Einbau der Fenster "brummt" es im Sommer 2023 im Kultur Palast: Die Feriencamps, in denen die Youngsters kostenlos Hip Hop-Sparten wie Breaking, Graffiti oder Rap ausprobieren können, und der talentCAMPus bringen endlich Leben in die Rieckhoffstraße. Höhepunkt des Sommers: "Die zweitägige Blockparty der HipHop Academy Hamburg anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der weltumspannenden Hip Hop-Kultur mit vielen Szene-Größen." Auch das zweite Halbjahr 2023 steckt voller Kultur und Musik, so der Plan.

Im letzten Jahr wurde dem Bürgerhaus in Harburg vorläufig der Name „Kultur Palast Rieckhoffstraße" gegeben. Dies war laut Kultur Palast nicht zuletzt den bereits vergebenen Domainrechten geschuldet. Im Laufe des vergangenen Jahres kam es im täglichen Geschäft immer wieder zu Ortsverwirrungen, so dass eine klare Zuordnung nach Harburg beziehungsweise Billstedt vorgenommen werden musste. Der Name „Kultur Palast Harburg" sei, in Rücksprache mit dem zuständigen Bezirksamt, ab sofort verbindlich.

Anfang kommenden Jahres beginnt die zweite Bauphase. Ein konkretes Datum für den Beginn steht noch nicht fest. Bedingt durch den Fachkräftemangel und Lieferkettenengpässe im Bereich Baustoffe konnte bis dato nur ein grober Zeitplan festgelegt werden. Auch die Dauer der Baumaßnahmen kann nur grob geschätzt werden. "Es steht ein Zeitraum von zwölf bis achtzehn Monaten im Raum, heißt es.

Diesen Widrigkeiten zum Trotz seien die Um- und Neubaumaßnamen des Harburger Bezirksamtes sinnvoll. Sie geben der Stiftung Kultur Palast die Chance, das Bürgerhaus vielschichtiger und auch entsprechend des neuen Konzeptes des Bürgerhauses nutzen zu können.

Die Harburger dürfen sich auf grundlegend umgestaltete und multifunktionale Räume freuen, die technisch auf dem neuesten Stand sind und nach Bedarf genutzt werden können. Dies gilt unter anderem für den großen Saal, der dann mit seinem Fassungsvermögen von bis zu 1.000 Personen in drei Einheiten schalldicht geteilt werden kann. cb