Frank Wiesner. Foto: zv
Frank Wiesner. Foto: zv

Kolumne: Frank Wiesners Verkehrs-Infos für Harburg Stadt und Land Nr. 17

Kolumne - Unser Kolumnist Frank Wiesner ist ein ausgemachter Verkehrsfuchs. Der versierte Verkehrsplaner und Fachsprecher für Mobilität der SPD-Fraktion weiß, wo der Bus fährt oder das Auto steht. Er gibt die wichtigen Infos und Tipps, damit man sich, egal wie man unterwegs ist, auf die Verkehrssituationen einstellen kann.

Von Frank Wiesner

Am Sonntag, 10.Dezember. war allgemeiner Fahrplanwechsel. Die wichtigste Änderung im Hamburger Süden betrifft den S-Bahnverkehr. 
Die Sperrung des Harburger ZOB wird mindestens bis zum Sommer 2024 verschoben. Es bleibt daher erstmal bei den bekannten Änderungen Richtung Wilstorf.
 
Wie bereits vor einem Monat beschrieben, wird das S-Netz neu strukturiert:
 
S1 und S11
Die S1 bleibt bestehen, die S11 wird aufgelöst. Dafür werden in den Hauptverkehrzeiten zusätzliche Züge auf der S1 zwischen Poppenbüttel und Blankenese fahren. Es gibt dann einen 5-Minuten-Takt.

S2 und S21

Die S21 geht zwischen Aumühle und Holstenstraße an die neue S2, der übrige Teil an die neue S5. Die neue S2 startet in Aumühle über Bergedorf, Hauptbahnhof, Dammtor, Sternschanze, Holstenstraße und endet in Altona. In Hauptbahnhof und Altona wird ein bahnsteig- und zeitgleiches Umsteigen mit der S1 vorgesehen. In den Hauptverkehrszeiten gibt es einen 5-Minuten-Takt zwischen Bergedorf und Altona.

S3 und S31
Die S3 gibt den Abschnitt Stade - Neugraben an die neue S5 ab. Die S31 wird in der neuen S5 aufgehen. Die neue S3 braucht deshalb in Neugraben nicht mehr vertärkt oder eingekürzt werden. Das ist eine gute Nachricht: Die Kapazität und Verlässichlichkeit der S3 wird gesteigert. Es kommen auf der S3 zwischen Neugraben und Pinneberg montags bis freitags von 6 bis 19 Uhr immer 9 Wagen pro Zug eigesetzt, sonst sind es 6 Wagen. Morgens werden 2 zusätzliche Züge pro Richtung eingesetzt.

Die neue S5 verläuft von Stade über Neugraben, Harburg, Hauptbahnhof, Dammtor bis Elbgaustraße und ersetzt damit Teile der heutigen S3, S21 und S31.
Es werden grundsätzlich 6 Wagen eingesetzt. Das Fahrplanangebot wird ab 10. Dezember ausgebaut:

Mehr Züge zwischen Stade, Buxtehude und Neugraben nach und vor den Hauptverkehrszeiten.

Zusätzliche Züge zwischen Neugraben, Harburg und dem Hauptbahnhof in Nebenverkehrszeiten. Immer dann, wenn die S31 bislang nicht bis Neugraben fährt und sonst Züge nach Buxtehude und Stade fahren. An den Wochenendnächten fahren zusätzliche Züge auf der S3 von der Elbgaustraße über Reeperbahn, Hauptbahnhof, Harburg, Neugraben bis nach Stade.

Darüber hinaus wird die Fahrzeit für die S3 und S5 zwischen Neugraben und Hauptbahnhof um 1,5 Minuten verlängert, weil die Züge länger halten.

Der Fahrplan der neuen S5 wird deutlich stabiler, weil er in Neugraben einen Zeitpuffer von 2 Minuten pro Fahrt hat. Zudem werden die Wendezeiten in Stade und Buxtehude auf über 10 Minuten verdoppelt. Damit übertragen sich nicht mehr ständig kleinere Verspätungen aus Hamburg auf die Züge nach Hamburg.

Künftig wird montags bis freitags ab Neugraben von 5:08 bis 21:38 Uhr (bisher 5:39 bis 21:09 Uhr) etwa alle 5 Minuten eine S-Bahn nach Hamburg fahren. Vom Hauptbahnhof wird zwischen 5:16 und 21:46 Uhr (bisher 5:48 und 21:08 Uhr) etwa alle 5 Minuten ein Zug nach Neugraben fahren.

Die S5 fährt künftig montags bis freitags ab Dammtor bis 21:39 Uhr alle 10 Minuten und neu bis 23:39 Uhr alle 20 Minuten eine S-Bahn mindestens bis Neugraben. Am Sonnabend gibt es ab Dammtor einen 30-Minuten-Takt bis 21:19 Uhr, anschließend alle Stunde eine S-Bahn mindestens bis Neugraben. An Sonntagen fahren bis 23:19 Uhr 2 Züge pro Stunde vom Dammtor bis mindestens Neugraben.
 
Weitere Fahrplanänderungen:
 
RB31 (Hamburg - Lüneburg) und RB41 (Hamburg - Bremen) 
- Verlängerung der Züge im stündlichen Regeltakt um einen Wagen auf 7 Doppelstockwagen 

Aber der als "Ersatz"-Fahrplan benannte aktuelle Notfahrplan auf den metronom-Linien RE3, RE4, RB31 und RB41 von Hamburg nach Lüneburg, Uelzen oder Bremen wird erstmal noch weiter ausgedünnt, metronom schreibt dazu: 
"Der metronom wird wegen Personalmangels bis Samstag, den 03. Februar 2024 weiter nur eine reduzierte Zahl an Zugfahrten anbieten können: Ab dem 10. Dezember tritt ein neuer Ersatzfahrplan in Kraft. Auch künftig werden unter anderem die sogenannten Verstärkerzüge in den Hauptverkehrszeiten entfallen. Hintergrund für die Fortsetzung des Ersatzfahrplans ist die weiterhin nicht ausreichende Verfügbarkeit an Triebfahrzeugführern im Unternehmen – trotz großer Anstrengungen, neues Personal zu rekrutieren."

Das bedeutet grundsätzlich, zumindest einmal pro Stunde fährt ein Zug. Im Einzelnen: es fahren kaum noch Verstärkerzüge, am Wochenende gar keine. Am Wochenende wird der Nachtverkehr nur noch ein 2-stündliches Angebot haben.

RE3-Züge fahren am Sonntag nur zwischen 9 und 20 Uhr an/ ab Hamburg, sonst gibt es eine Kombination (auch täglich ab 20 Uhr) von RB31 Hamburg – Lüneburg und RE3 Lüneburg – Uelzen.
RB31 fährt am Sonntag tagsüber nur noch im 2-Stunden-Takt, dazu gibt es einen Schienenersatzverkehr. 
RE4-Züge fahren am Sonntag nur zwischen 9:26 und 19:26 Uhr ab Harburg nach Bremen, Abfahrten von Bremen nur noch zwischen 9:33 und 19:33 Uhr,
RE4-Züge am Sonntag erreichen Hamburg nur zwischen 9:43 und 20:43 Uhr, Rückfahrten nur von 9:15 bis (täglich) 20:15 Uhr.
RB41-Frühfahrten (Ankünfte in Bremen um 4:52 Uhr und 6:03 Uhr in Hamburg 6:03 Uhr) entfallen. 
 
RE5 (Hamburg - Buxtehude - Stade - Cuxhaven), RB33 (Buxtehude - Bremervörde - Bremerhaven - Cuxhaven)
Mit den Fahrplanänderungen im S-Bahnverkehr werden auch Anpassungen auf den Linien RE5 und RB33 vorgenommen. Etwas größer sind die Änderungen auf der RB33, die künftig immer Anschüsse in Buxtehude zur RE5 hat. Zwischen Buxtehude und Bremervörde wird der Takt vereinheitlicht. 
 
RE20 (Uelzen - Stendal - Magdeburg) 
Die Linie fährt künftig im 1-Stunden-Takt.
 
Linie 13 (S Veddel - Stübenplatz - S Wilhelmsburg - Kirchdorf Süd) 
Verdichtung auf einen 5-Minuten-Takt sonntags zwischen 12 und 20 Uhr auf dem Abschnitt S Veddel – Stübenplatz sowie in Gegenrichtung ab Vogelhüttendeich.
 
Linien 146, 251, 350, 450, 551 in Finkwerder 
Die StadtBus-Linien 350 (Neuenfelde - Finkenwerder) und 450 werden verknüpft, von montags bis sonnabends über die Rüschhalbinsel verschwenkt und bedienen auf diesem neuen Linienweg auch die neu eingerichtete Haltestelle Kap-Horn-Weg. Somit entsteht zwischen Airbus und Norderkirchenweg ein 30-Minuten-Takt. Die Linie 450 wird zur Neuen Bullerinne verlängert und bietet ganztägig einen 60-Minuten-Takt.
Die Schülerfahrten auf der StadtBus-Linie 350 werden als StadtBus-Linie 551 (neu: Finkenwerder - Neuenfelde - Hohenwisch) geführt und nachmittags bis Hohenwisch (Kehre) verlängert. 
Gleichzeitig beginnt/endet die StadtBus-Linie 251 an der Haltestelle Finkenwerder (Fähre), die StadtBus-Linie 146 beginnt/endet an der Haltestelle Airbus (Kehre).
 
Linie 150 (Altona - Cranz), 611 
Neukonzeption des Taktschemas: 20-Minuten-Takt auf dem Abschnitt Estebogen – Bahnhof Altona und Ergänzung durch einen 10-Minuten-Takt auf dem Abschnitt AIRBUS (Kehre) – Bahnhof Altona montags bis freitags morgens in der Hauptverkehrszeit sowie zwischen ca. 12:30 Uhr und 18 Uhr. Damit wird das Angebot zwischen Finkenwerder und Cranz verringert. 
Einführung eines nachts durchgehenden Angebots auf der StadtBus-Linie 150 montags - freitags, indem die Fahrten der NachtBus-Linie 611 in die StadtBus-Linie 150 integriert werden, die NachtBus-Linie 611 entfällt.
 
Linie 240 (Waldfrieden - S Neugraben - Heidbrook - Neu Wulmstorf)/ Linie 641 
Einführung einer stündlichen Verbindung zwischen Waldfrieden (Kehre) und Fischbeker Heidbrook von 1 Uhr bis 5 Uhr sonnabends und sonntags, die NachtBus-Linie 641 entfällt gleichzeitig sonnabends und sonntags. Für die Haltestellen "Francoper Straße" und alle in Neu Wulmstorf gibt es dann keine Nachtfahrten mehr.

Linie 250 (Fischbeker Heideweg - S Neugraben - Bf Altona) 
- Entfall der Schleifenfahrt AK Altona, die Haltestelle AK Altona (Eingang) entfällt. 
- Tausch der Linienäste 115/250 zwischen Bf. Altona und Kreuzkirche Ottensen: Die Haltestellen Bahrenfelder Straße, Große Brunnenstraße und Bleickenallee 
(Kinderkrankenhaus) werden nicht mehr angefahren, dafür werden die Haltestellen Fabrik, Friedensallee und Am Born in den Linienverlauf aufgenommen. 
- Der bisherige Betrieb im Abendverkehr zwischen S Neugraben und Fischbeker Heideweg mit Linienteilung an S Neugraben wird aufgehoben. Die Fahrten der Linie 
250 zwischen Bf. Altona und S Neugraben werden wie im Tagesverkehr bis Fischbeker Heideweg (rück-)verlängert und Taktlücken geschlossen. So wird der 20- 
Minuten-Takt auf einen 30- bzw. 60-Minuten-Takt gestreckt. D. h. es werden abends 4 Fahrten von S Neugraben zum Fischbeker Heideweg weinger angeboten als gegenwärtig.
 
Linie 340 (Bf. Harburg - Appelbüttel - Kiekeberg - S Neuwiedenthal) 
Einsatz von Gelenkbussen am Wochenende.

Linie 345 (Bf. Harburg - Marmstorf - Bf. Hittfeld) 
Entfall der Schleifenfahrt über den Beutnerring an allen Wochentagen. Stattdessen Schleife über „Up de Wiemen“, dadurch verkürtzt sich die Fahrtzeit um 3 Minuten. Den Beutnerring bedient weiterhin die StadtBus-Linie 245, das Fahrtenangebot für diese Haltestelle wird insgesamt verringert.
 
Linie 550 (Heidbrook - S Neu Wulmstorf - Neuenfelde - Airbus ) 
- Verlängerung der StadtBus-Linie 550 über Airbus hinaus mit Anbindung Rüschpark (Fähre) zum neuen Endpunkt auf der Rüschhalbinsel. 
- Einrichtung einer zusätzlichen Fahrt um 20:16 Uhr ab Im Fischbeker Heidbrook (West) und einer zusätzlichen Fahrt um 21:20 Uhr ab Rüschhalbinsel montags - 
freitags. Das ist eine gute Nachricht für Schichtarbeiter bei Airbus.

Linie 2040 (Buxthude - Jork - bisher Cranz) 
- Weiterführung nach Finkenwerder über Rüschpark, Fähre zum neuen Endpunkt auf der Rüschhalbinsel 
- Längerfristige Umleitung über Seehof/ Neuenfelde anstatt Borstel-Cranzer Elbdeich. Dadurch gibt es noch mehr umsteigefreie Fahrten nach Finkenwerder und nach Buxtehude.
 
Ab dem 1. Januar 2024 werden die hvv-Fahrpreise für Einzel- und Tagekarten steigen. Die Kurzstrecke kostet dann 2,00 € (+0,10 €), der Nahbereich 2,70 € (+0,20 €), Fahrten nach Hamburg 3,40 € (+0,20 €), die 9-Uhr-Tageskarte 7,50 € (+0,40 €). Die Preise für die Zeitkarten bleiben konstant, zudem werden die Bahnsteigkarten abgeschafft.

Wesentlich problematisch ist dagegen, dass das Bezahlen mit Bargeld in den Bussen der HHA abgeschafft wird. Der hvv begründet es, mit einer zu geringen Nutzung. Pro Bus und Tag werden im Durchschnitt nur zehn Tickets gekauft. Ohne Bargeld soll der Fahrgastwechsel schneller gehen. Menschen ohne Handy sollen nun Prepaid-Karten kaufen, die man an 500 Stellen mit Bargeld aufladen kann. Laut Hochbahn kann man diese an speziellen Fahrkartenautomaten besorgen oder auch an Tankstellen, Kiosken und in Rewe-Märkten. Die Prepaid-Karte hält man im Bus an ein Lesegerät und tippt ein, welchen Fahrschein man will. Man kann dort zwischen acht Ticket-Arten wählen - vom Kurzstreckenticket bis zur Tageskarte. Andere Fahrkarten können nicht mehr gekauft werden. Außerdem stehen an großen Bushaltestellen extra Fahrscheinautomaten.