Bezirksamtsleiterin Sophie Fredenhagen und Finanzsenator Andreas Dressel. Foto: zv
Bezirksamtsleiterin Sophie Fredenhagen und Finanzsenator Andreas Dressel. Foto: zv

Aufgegebenes Kaufhaus: Stadt kauft Karstadt-Gebäude am Schloßmühlendamm

Harburg - Lichtblick bei der Zukunft des leer stehenden Karstadt-Gebäudes am Schloßmühlendamm. "Wir haben das Vorkaufsrecht ausgeübt", so Finanzsenator Andreas Dressel zu harburg-aktuell. Der Preis wurde nicht bekannt. Die Stadt hatte zugegriffen, nachdem sich abzeichnete, dass das Gebäude zum Spekulationsobjekt werden dürfte.

Bereits seit Anfang Juli, so Bezirksamtsleiterin Sophie Fredenhagen, habe man mit der Finanzbehörde eine Lösung gesucht. Denn bereits früh, so deutete Dressel an, habe sich abgezeichnet, dass Karstadt ein reines Spekulationsobjekt werden dürfte. Eigentümer sei ein einzelner Geschäftsmann aus Israel gewesen. Es habe Anzeichen gegeben, dass mit dem Gebäude nur "Geld geparkt" werden solle. Mit einer Investition oder einem Neubau habe man in der Situation nicht gerechnet, Harburg hätte mit einem jahrelangen Leerstand ohne jegliche Bewegung rechnen müssen. Ohnehin sei der Kontakt mit dem Eigentümer nahezu unmöglich gewesen.

„Das ist ein Glücksfall für die Stadtentwicklung Harburgs“, meint Frank Richter, Fraktionsvorsitzender der SPD in der Bezirksversammlung und Vorsitzender des Stadtentwicklungsausschuss zu dem Kauf. „In den vergangenen Wochen haben sich Politik und Verwaltung in intensiven Gesprächen um eine zukunftsträchtige Lösung bemüht. Das hat jetzt zu einem sehr guten Ergebnis für Harburg geführt.“

Happy ist auch Bianca Blomenkamp, Vorsitzende der Fraktion der Grünen in Harburg. Man freue sich darauf mit der Verwaltung in die Planung zu gehen. Die Harburger will man "ermutigen" "sich an der Entwicklung zu beteiligen".

Der Zeitpunkt des Kaufs ist für die Harburger Politik goldrichtig. In ein paar Tagen wird es ein Innenstadtforum geben, in dem über die Zukunft der Harburger Innenstadt dískutiert werden soll.

Auch Ralf-Dieter Fischer, Fraktionschef der CDU findet den Schritt richtig. Allerdings gibt nach Informationen von Fischer der Kauf bislang keine Zustimmung von der Bodenordnungskommission, da der Kauf dort bislang nicht beantragt ist. "Es besteht aber die Möglichkeit so einen Vertrag vorbehaltlich der Zustimmung der Kommission zu beurkunden und anschließend die Zustimmung der Kommission einzuholen", so Fischer.

Eine kurzfristige Lösung des "Karstadt-Problems" sieht er nicht. "Es wird einen neuen Bebauungsplan geben müssen und es werden viele Fragen geklärt werden müssen", so Fischer. Dabei gehe es auch um eine Gesamtplanung für den Bereich, beispielsweise mit der Anbindung an den Binnenhafen.

In einem Punkt wiederspricht Dressel. Die Bodenordnungskommission seis ehr wohl im Vorwege eingebunden gewesen und habe den Kauf abgesegnet.

Nicht so angetan ist Victoria Isabell Ehlers von der FDP. "Ich hätte den Ankauf durch die Stadt als letzte Option gesehen und eher auf einen privaten Entwickler gesetzt." Man brauche einen Plan, durch den die Stadt belebt werde. "Ich kann mir oben wohnen, der unteren Etage eine für Harburg attraktive Nutzung vorstellen. Ich glaube aber nicht, dass in so einem Fall die stadt der bessere Entwickler ist."

Dressel selbst ist mit der Situation ebenfalls nicht rundum glücklich. Auch er habe die Ausübung des Vorkaufsrecht als letzte Option gesehen, dessen Ausübung aber angesichts der Situation nötig gewesen sei.

Karstadt hatte vergangenen Juni dicht gemacht. Seitdem steht das Gebäude in zentraler Lage leer. zv