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Das aktuell 50-köpfige Kriseninterventionsteam ist Teil des DRK Harburg, aber im gesamten Hamburger Stadtgebiet im Einsatz und soll auf 65 Mitglieder aufgestockt werden. Foto: DRK HH-Harburg

Steigende Einsatzzahlen: Krisenintervention des DRK-Harburg wird aufgestockt

Harburg - Wenn plötzliches Leid über die Menschen in unserer Stadt kommt, dann sind Malte Stüben und sein Team zur Stelle. Stüben ist Leiter des Hamburger Kriseninterventionsteams (KIT), beheimatet im DRK Hamburg-Harburg, im Einsatz aber für ganz Hamburg. Durch die stetig steigende Anzahl an Einsätzen wächst auch der Bedarf an KIT-Personal.

Daher suchen Stüben und KIT-Referentin Mia Hauser derzeit Nachwuchs. Das KIT soll aufgestockt werden. 65 Mitglieder sollen es nach Stübens Planungen werden, "damit wir auch bei Großschadenslagen oder im Katastrophenfall weiter gut aufgestellt sind", sagt der mit dem Bundesverdienstkreuz für sein Engagement ausgezeichnete Teamleiter.

Korrekt formuliert, leistet das KIT "Psychosoziale Akuthilfe". Malte Stüben erklärt das so: "Unsere Ehrenamtlichen betreuen Angehörige unmittelbar nach einem plötzlichen Todesfall, Augenzeugen einer Gewalttat oder schockierte Unfallbeteiligte. Wir leisten Erste Hilfe für die Seele." Und das immer öfter.

Noch im Jahr 2022 erreichte das Team mit 506 Einsätzen und 1.748 betreuten Menschen - darunter 187 Kinder und Jugendliche Rekordniveau. Doch auch diese Zahlen wurden im letzten Jahr schon wieder übertroffen: 662 Alarmierungen mit insgesamt 1.985 betreuten Personen. Beispiele für KIT-Einsätze sind etwa das Attentat auf die Zeugen Jehovas, die Kindes-Entführung am Hamburger Flughafen, aber eben auch tödliche Verkehrsunfälle oder Suizide. Meist zu zweit kümmern sie sich in der unmittelbaren Akutphase um Opfer, Angehörige, Augenzeugen oder Ersthelfende. Im schlimmsten Fall um Kinder, die einen Elternteil verloren haben.

Bemerkenswert: das aktuell 50-köpfige Team von Stüben besteht ausschließlich aus Ehrenamtlichen. Dabei steht das Team an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr zur Verfügung - neben den eigentlichen Jobs, die die Mitglieder ausüben. "Praktisch gesehen sind wir qualifiziert Ersthelfende für die verletzte Psyche", sagt Stüben. "Aber so viel Einsätze - da braucht es ein starkes und vor allem großes Team", fügt er hinzu.

Daher haben seine Kollegin Mia Hauser und er nun erste Informationsabende organisiert. Hier haben Interessierte die Chance, sich über die Arbeit im KIT, die persönlichen Anforderungen und die Qualifizierung zu informieren und selbst Fragen zu stellen. Schon bald startet das Auswahlverfahren. Im September folgt dann der Startschuss für die sieben Kompaktwochenenden umfassende Grundqualifizierung.

Um sich im KIT zu engagieren, müssen diverse Module absolviert werden, darunter Elemente der psychosozialen Akutbetreuung von Opfern, Angehörigen und Augenzeugen oder Grundlagen der Psychotraumatologie. Es gehört aber auch die persönliche Auseinandersetzung mit den Themen Sterben, Tod und Trauer dazu, interkulturelle Psychologie sowie Selbstschutz und Psychohygiene.

Der nächste Informationsabend findet am Mittwoch, 28. Februar, um 19 Uhr in den Räumlichkeiten des DRK Kreisverbandes, Rote-Kreuz-Str. 3-5, statt. Ein paar Plätze sind noch frei. Für die Teilnahme an einem der Infoabende ist eine vorherige Anmeldung über info@kit-hamburg.de<;mailto:info@kit-hamburg.de>; notwendig.

Das Kriseninterventionsteam arbeitet ehrenamtlich, unentgeltlich und rund um die Uhr. Alarmiert wird das Team durch die Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten oder durch das Institut für Rechtsmedizin. Und: Das KIT wird allein aus Spenden finanziert, also auch die Qualifizierung selbst, die Fortbildungen und die Ausrüstung.

Ausführlichere Informationen finden Sie auch auf den Seiten des DRK Harburg: www.drk-harburg.hamburg/kriseninterventionsteam<http://www.drk-harburg.hamburg/kriseninterventionsteam>