Olympia würde Verkehrsprojekte im Süden Hamburgs beschleunigen

BoehrnsenRainerHarburg – Olympia 2024! Davon träumen in Hamburg viele – nicht nur wegen des sportlichen Spektakels. Und auch nicht wegen der Schmach, kurz nach der

Wende in Deutschland trotz eines überzeugenden Konzepts nur aus politischen Erwägungen gegen Leipzig verloren zu haben. Geträumt wird vor allem von guten Geschäften. Olympische Spiele an der Norderelbe werden auch spürbare Folgen für den Süden Hamburgs haben. Für manche wäre das Ganze allerdings ein Albtraum.

Stell Dir vor, die Welt ist zu Gast in Hamburg – und steht im Stau. Für die Masterminds der Olympiabewerbung ist das undenkbar. Deshalb würden alle Verkehrsprojekte, die zurzeit nur zögerlich in Gang kommen, plötzlich Fahrt aufnehmen. Das ist nicht nur Spekulation, sondern eine klare Ansage von Oberbaudirektor Jörn Walter: „Klar, dass man die Finanzierung viel schneller hinbekommen könnte.“ So werde die A26 sicher fertig werden, einschließlich der früher als Hafenquerspange geplanten Verlängerung durch den Süden Wilhelmsburgs hin zur A1. Ganz schnell fertig werde auch der Deckel auf der A7 und im Süden der Ausbau der geständerten Autobahn durch die Elbmarsch, zwischen Elbtunnel und Harburger Bergen. Und die neue U4 werde an den Elbbrücken nicht halt machen, sondern bis Wilhelmsburg verlängert.

Ein wenig leiser sagt Walter dann auch, was viele befürchten: „ Für das Olympiastadion auf dem Grasbrook werden wir dem Hafen woanders Flächen geben müssen. Deshalb werden wir auf Flächen zurückgreifen müssen, die im Hafenentwicklungsgesetz längst benannt sind, die bisher aber in Ruhe gelassen worden sind.“ Klar, was gemeint ist: Moorburg soll für Olympia geopfert werden.

Das hatte Rainer Böhrnsen (Foto), seit Jahrzehnten für den Erhalt Moorburgs auf dem Kriegspfad, längst geahnt: „Dass dieser Flächentausch nicht durch das Hafenentwicklungsgesetz gedeckt, stört die Olympia-Euphoriker überhaupt nicht. Moorburg als Ersatzfläche für eine hafenfremde Nutzung wäre nicht legal.“ ag