Kommentar: Harburg schafft es einfach nicht, seine Stärken auszuspielen

Kommentar: Harburg schafft es einfach nicht, seine Stärken auszuspielen

Kommentar - Die Sparkasse Harburg-Buxtehude im Herzen Harburgs schafft, was der Harburger Innenstadt sonst nicht gelingt. Sie partizipiert erfolgreich von den starken Harburger Randgebieten und von den noch stärkeren angrenzendem Umland. Dadurch steht das Geldinstitut glänzend da.

Der Erfolg der Sparkasse zeigt die Misere. Eigentlich hat Harburg alle Voraussetzungen, um ein prosperierendes Oberzentrum einer Region zu sein. Harburg ist es aber nicht.

Man schafft es einfach nicht, die Attraktivität zu bieten, die die Menschen aus diesen Gegenden dazu bringt, in größerem Umfang nach Harburg zu kommen, hier ihre Freizeit zu verbringen, einzukaufen oder sich unterhalten lassen zu wollen.

Ein schnelle Patentlösung für die Misere, für eine schnelle Trendwende, gibt es vermutlich nicht. Was lange verwurstelt wurde, lässt sich nicht einfach wieder herrichten.

Harburg hatte mit dem Binnenhafen als eine der wenigen Städte in Europa die Chance gehabt, ein ganzes Quartier neu zu entwickeln. Ein neuer Standort für mehr Einzelhandel wäre möglich gewesen. Man wollte es nicht. Dass die Gegend gut angenommen wird, zeigt die Gastronomie im Binnenhafen, die zu Teilen zu der besten in der Region gehört. Die Menschen nehmen sie an und kommen, um genau dort zu essen.

An vielen anderen Stellen wurde über Jahre zu viel kaputt gemacht. Warum soll ich als eine der viel gepriesenen jungen Familien nach Harburg fahren, wenn es immer weniger Parkplätze gibt, die immer teurer werden, wenn gleichzeitig im nahen Umland die Kunden mit kostenlosen Parkplätzen vor der Tür, bei gleichzeitig gutem, oft besseren Angebot willkommen geheißen werden.

Wie wird es in Zukunft sein, wenn die Verkehrsachsen, die nach Harburg führen, immer weiter verengt werden. Selbst bei der B73, der einzigen Verbindung zwischen dem Süderelbebereich und Harburg, plant man in Richtung Rückbau. Zusammen mit einem Rückbau der Bremer Straße und der bereits engeren Winsener Straße, ist Harburg wie ein Herz, dem langsam die wichtigen Gefäße verstopfen. Wenn dann der Bypass das Fahrrad sein soll, dann gute Nacht.

Bald sind Bezirkswahlen. Wahlen, die viele als unwichtig abtun. Sie sollten sich nicht täuschen. Gerade in der Bezirksversammlung wird oft entschieden, wie für sie das tägliche Leben im Bezirk Harburg aussieht.

Was man für Harburg braucht, sind Ideen, die funktionieren. Die, die tatsächliche Bedürfnisse erfüllen und nicht Träume und Ideologien bedienen oder sich überproportional an Bedürfnissen von Randgruppen orientieren. Denn die Menschen, die Harburg braucht, wenn es um die Attraktivität geht, stimmen einfach mit den Füßen ab.

André Zand-Vakili

Reaktionsbedrüfnis? info@harburg-aktuell.de