Gerd Rabe, Leiter der Revierförsterei Lohbergen im Forstamt Sellhorn, hat in seinem Revier zum wiederholten Male Müllablagerungen entdeckt.
Gerd Rabe, Leiter der Revierförsterei Lohbergen im Forstamt Sellhorn, hat in seinem Revier zum wiederholten Male Müllablagerungen entdeckt. Foto: Gerd Rabe

Der Wald wird zur Mülldeponie: Immer wieder illegale Abfallentsorgung im Landkreis

Sprötze – Immer wieder kommt es vor, dass im Hamburger Stadtgebiet Umweltsäue ihren Müll illegal im Wald oder am Waldrand entsorgen - harburg-aktuell berichtet immer wieder von solchen Fällen. Doch auch im Landkreis Harburg nimmt dieses Problem immer mehr zu. So etwa im Bereich Sprötze und Seppensen: Der Leiter der Revierförsterei Lohbergen im Forstamt Sellhorn, Gerd Rabe, hat in seinem Revier zum wiederholten Male Müllablagerungen entdeckt.

Er betont: „Die Region hier ist durch den Wechsel zwischen Wald und Heideflächen ein beliebtes Ausflugsziel, auch fürs Caravaning. So finde ich sehr häufig an den Waldeingängen und Waldparkplätzen Müllablagerung, die offensichtlich von Campingfreunden entsorgt wurden. Ich mache mir jedes Mal die Mühe und suche nach Hinweisen, die auf den Verursacher hindeuten. Wenn ich Hinweise finde, bringe ich das zur Anzeige. Außerdem informiere ich den Landkreis Harburg als dafür zuständige Stelle.“

Das Hinterlassen von Müll jeglicher Art im Wald ist nicht nur verboten und ein hässlicher Anblick - es birgt auch Gefahren für Tiere und Umwelt. Gartenabfälle, gemischt mit Plastik-Müll, findet man leider auch häufig in den ortsnahen Waldgebieten.

Selbst der Grünabfall ist nicht nur ein optisches Problem. Oft verbreiten sich so Pflanzenarten und an ihnen vorkommende Schädlinge. Pflanzenarten, wie das Indische Springkraut oder der japanische Staudenknöterich, gelangen so in den Wald, verbreiten sich teilweise aggressiv und verdrängen heimische Pflanzen. Giftige Pflanzenteile können auch schädlich oder sogar tödlich für wildlebende Tiere werden. Eine weitere Gefahr für Wildtiere stellen auch im organischen Müll verborgene Glasscherben dar.

Jegliche Abfallentsorgung außerhalb der dafür vorgesehenen Abfallentsorgungsanlagen ist illegal und wird nach dem Kreislaufwirtschaftsgesetz mit hohen Bußgeldern geahndet. Das Entsorgen von Reifen kann gemäß Bußgeldkatalog bereits mit 1.000 bis 25.000 Euro geahndet werden. Gerd Rabe berichtet: "Es ist keine Seltenheit, dass ich in Lohbergen Altreifen von Autos aber auch große Traktorreifen finde". Die illegale Entsorgung gefährlicher Abfälle kann unter Umständen sogar eine Straftat darstellen.

Chemikalien oder Altöl gefährden den Boden und das Grundwasser. Oft weiß niemand, wie gefährlich die einzelnen Bestandteile der Abfälle sind. Elektroschrott kann Stoffe wie Blei, Quecksilber, Cadmium und andere Substanzen enthalten, die für Tiere und Menschen giftig sind.

Die Niedersächsischen Landesforsten weisen darauf hin, dass alle Fälle illegaler Entsorgung verfolgt werden. Wer eine illegale Müllentsorgung beobachtet, den Verursacher kennt oder das Autokennzeichen feststellen kann, sollte die Polizei informieren. Gemeinsam sollte es gelingen, den Wald vor weiteren Müllablagerungen zu bewahren. cb