Senatskommission weist Bezirk an: Beachclub-Gelände wird bebaut

Veritasbeach2Harburg –  Bisher lag es nur als Drohung in der Luft, jetzt ist es amtlich: Die Senatskommission für Stadtentwicklung und Wohnungsbau hat das Bezirksamt angewiesen,

den „Bebauungsplan Harburg 67/Heimfeld 46 in der bestehenden Form umzusetzen und kein Verfahren zur Änderung einzuleiten“. Damit hat der Senat das Bürgerbegehren, das sich für den Erhalt des Veritas Beachclubs am jetzigen Standort einsetzt, erst einmal ausgehebelt. Nach Auffassung des Bezirksamts hat das Bürgerbegehren, sofern genügend gültige Stimmen eingereicht worden sind, jetzt nur noch empfehlenden Charakter.

Mit ihrer Entscheidung will die Senatskommission den Weg für den Bau eines bis zu 16-stöckigen Hotels am Veritaskai freimachen. So sieht es jedenfalls der gültige Bebauungsplan vor. Dass sie damit auch den beliebten Beachclub vertreibt, nimmt die Kommission in Kauf. Die Harburger SPD-Bürgerschaftsabgeordneten Melanie Leonhard und Sören Schumacher haben sich denn  auch schon vor einigen Tagen beeilt darauf hinzuweisen, dass das Bezirksamt Beachclub-Betreiber Heiko Hornbacher ein Ausweichquartier an der Ecke Kanalplatz/Blohmstraße angeboten hat. Dabei hatten sie aber ein wichtiges Detail nicht erwähnt. Hornbacher: „Wir wissen immer noch nicht, wie es am neuen Standort mit der alten Fischhalle weitergeht.“

Wie berichtet, will Hafenmusiker Werner Pfeifer die Halle kaufen und unter anderem ein Kulturcafé einrichten – eventuell will er auch mit Hornbacher gemeinsam etwas auf die Beine stellen. Nur: Seit mehr als einem Jahr wird Pfeifer vertröstet. Die Finanzbehörde hat es trotz mehrfacher Terminversprechen nicht geschafft, eine Ausschreibung für den Verkauf der Fischhalle zu formulieren. Nicht nur für Pfeifer, auch für Hornbacher ein Zustand, der das unternehmerische Risiko nicht kalkulierbar macht.

In einigen Jahren – frühestens aber 2017 – könnte der Beachclub auch am Treidelweg eingerichtet werden. Nicht nur als Provisorium. Die fällige Sanierung der Kaimauer war längst finanziert, bis der Senat die Mittel für ein Aufpolieren des neuen Stadtquartiers Binnenhafen deutlich gestreckt hatte. Auch dieses Problem ist hausgemacht! Kein Wunder, dass sich in Harburg der Eindruck breit macht: „Unsere Interessen werden auf Senatsebene nicht ernst genommen. Was machen eigentlich unsere Bürgerschaftsabgeordneten?“

Die Initiatoren des Bürgerbegehrens lassen sich von der Entscheidung der Senatskommission nicht entmutigen. „Der Bezirksamtsleiter steht jetzt stramm, wir noch lange nicht“, sagt Initiator Niels Kreller. Und Mitstreiter Peter Noßek sagt: „Am Ende knallt die Peitsche.“ Zumindest verbal werden sie von den beiden GroKos Jürgen Heimath (SPD) und Ralf-Dieter Fischer (CDU) unterstützt: „Die Senatskommission kann das Bezirksamt anweisen, die Bezirksversammlung noch lange nicht.“ ag