Die Harburger Künstlerin Anke de Vries starb im Alter von 78 Jahren
Trauer um Anke de Vries. Foto: mag

Die Harburger Künstlerin Anke de Vries starb im Alter von 78 Jahren

Harburg – Die Harburger Künstlerin Anke de Vries ist tot.

Sie starb am Wochenende im Alter von 78 Jahren nach einem kurzen Krankenhausaufenthalt – nicht einmal zwei Jahre nach dem Tod ihres Mannes, dem Fotografen Theo Stenzel.

Anke de Vries und Theo Stenzel lebten und arbeiteten in der Dempwolffstraße und luden bis 2017 regelmäßig in ihr Offenes Atelier. Beide ermutigten immer wieder Künstler  und vor allem Künstlerinnen, sich nicht nur ans Werk zu machen, sondern auch den Schritt  in die Öffentlichkeit zu machen und ihre Arbeiten in Ausstellungen zu präsentieren.

Das Motto von Anke de Vries: „Kunst kommt nicht von Können. Kunst kommt von Müssen!“ Und das lebte sie in ihrer direkten und fordernden Art aus. „Als ich immer wieder zögerte, meine ersten Werke öffentlich zu zeigen, organisierte Anke einfach eine Gemeinschaftsausstellung unserer Werke“, sagt die Harburgerin Künstlerin Marion Göhring. „Da konnte ich nicht mehr zurück.“

Anke de Vries war Gründerin und bis zur Vereinsauflösung Anfang 2018 auch Mitglied der Künstlergruppe „kobalt – Kunst Internnational e.V.“

Anfang der 1960er-Jahre lebte sie unter dem Namen Anke Le Maire in Paris und arbeitete in der Kunstzeitschrift ABC mit. Nach einer Mutterpause betrieb sie in Nizza eine Kunstschule, kehrte später dann nach Hamburg zurück. Die Feministin engagierte sich hier bei der Gründung des vierten Hamburger Frauenhauses und Anfang der 1980er-Jahre auch bei der Gründung des Harburger Frauenkulturhauses in der Neuen Straße.

Neben ungezählten Ausstellungen in ganz Deutschland unternahm sie – zumeist mit Theo Stenzel  –  Kunstreisen in alle Welt – unter anderem nach Georgien, Panama, Ecuador, Kenia, Russland, Vietnam, Armenien  oder in den Kaukasus. Nach  dem Tod ihres Mannes machte sie sich noch einmal allein auf den Weg und reiste nach Tunesien.

Im Netzwerk SuedKultur der Harburger Kulturschaffenden brachte sie sich ebenso ein wie bei der Gründung der ersten nicht kommerziellen Artothek Hamburgs, der Harburger Kunstleihe. Noch in der vergangenen Woche, als Anke de Vries schon im Krankenhaus lag, lieh sich ein Kunstliebhaber eines ihrer Werke aus. Der Titel: „Wilde Jagd II – erstaunlich erfolglos“. ag