Kiekeberg
Museumsdirektor Stefan Zimmermann und Heiner Schönecke, Vorstandsvorsitzender vom Förderverein mit dem Modell der Anlage "Königsberger Straße". Foto: André Zand-Vakili

Projekt "Königsberger Straße" kurz vor dem ersten Spatenstich

Rosengarten - Bislang lief das Projekt “Königsberger Straße” im Freilichtmuseum am Kiekeberg eher “hinter den Kulissen” ab. Nur eine der

berühmten Nissenhütten, benannt nach dem kanadischen Ingenieur Norman Nissen, der sie vor 102 Jahren entwickelte, steht schon auf dem Areal, auf dem die “Königsberger Straße” gebaut wird.

{image}Das Projekt ist, wie Museumsdirektor Stefan Zimmermann sagt, “die große Herausforderung nach dem Agrarium", das bereits steht. Nachgebaut, mit echten Gebäuden, die hauptsächlich im Landkreis Harburg abgetragen und dort wieder errichtet werden, will man das Nachkriegsdeutschland auferstehen lassen. Jetzt ist alles, wie Zimmermann sagt “in trockenen Tüchern”. Dank vieler Unterstützer, wie die Sparkasse Harburg-Buxtehude, der Bund, das Land Niedersachsen und andere, haben den Löwenanteil der 6,18 Millionen Euro aufgebracht. Für den Rest, immerhin mehr als eine Million Euro, hat der Förderkreis eine Bürgschaft übernommen.

Mitte des Monats, dann mit ordentlich Politik-Prominenz, wird der erste Spatenstich auf dem leicht hügeligen Gelände stattfinden, auf dem bereits mit Pflöcken die Standplätze der Gebäude abgesteckt sind. Entstehen werden neben der Nissenhütte, die nach dem Krieg das oft mehrjährige Zuhause von mehreren Familien Geflüchteter aus den Ostgebieten des zerfallenen Reiches oder ausgebombten Städtern waren, auch eine Tankstelle, eine Ladenzeile, natürlich ausgestattet mir originaler Nachkriegseinrichtung. ein Quelle Haus, das damals mit dem Slogan “Ein Haus in fünf Tagen” angeboten wurde, einem Zeitraum in dem heute gefühlt ein Bauantrag nicht den Weg von der Poststelle zum Sachbearbeiter findet, oder ein typisches Siedlerhaus, das, so sagt Zimmermann, die Menschen damals “mit ganz viel Eigenleistung und Fleiß” zu ihrer neuen Heimat gestaltet haben. Am Ende wird am Kiekeberg ein Projekt entstanden sein, das “einzigartig in Deutschland ist”.

Dass der Landkreis Harburg geeignet ist, liegt für die Akteure auf der Hand. Hier, abgesehen von Scharmützeln wenige Tage vor Kriegsende, gab es kaum materielle Schäden durch den Zweiten Weltkrieg. Flüchtlinge fanden in einem nahezu intakten Landstrich vor. Das hat viele Menschen angezogen. Die Bevölkerung verdoppelte sich damals. Das es der richtige Zeitpunkt, vielleicht sogar der letzte für so ein Projekt ist, machte Andreas Sommer, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Harburg-Buxtehude klar, die in sachen Immobilien versiert ist. Bald, so weiß er, wird wegen des Bau- und Modernisierungsbooms kaum noch ein intaktes Nachkriegsgebäude zu bekommen sein, dass am kiekeberg sein neuen Platz findet.

Natürlich wird man laut Museumsdirektir Zimmermann auch die Bezüge zu der jüngsten Flüchtlingskrise herstellen. Das Projekt "Königsberger Straße" wurde zwar ins Leben gerufen, als von der Flüchtlingskrise noch niemand etwas ahnte. Aber man sieht Bezüge zu der Nachkriegszeit. Die will man wissenschaftlich und faktenbasiert einarbeiten. Natürlich. zv