Ein ICE. Foto: zv
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Y-Trasse vor dem Aus? Bürgerinitiative gibt sich vorsichtig optimistisch

Seevetal - Vorsichtiges Aufatmen bei den Gegnern der sogenannten Y-Trasse, den geplanten Neubau einer Bahntrasse zwischen Hamburg und Hannover. Dort war, so Stefan Mundt von der Bürgerinitiative Trassenalarm, am Dienstagabend durch Medienberichte bekannt geworden, dass die Trasse wohl nicht gebaut, aber dafür die bestehende Strecke saniert und ausgebaut werden soll. Zuerst hatte die FAZ berichtet.

Doch so ganz traue man dem Braten nicht. "Die Nachricht erfreut uns", sagt Mundt. "Aber auf Grund der Vorkommnisse zwischen 2015 und heute sind wir mit einer Bewertung sehr vorsichtig und schauen kritisch auf das, was da kommt." Er erinnert sich an das "Dialogforum Schiene Nord", das 2015 stattgefunden hatte. "Wir hatten da viel Hoffnung reingelegt. Es ist uns aber um die Ohren geflogen", sagt Mundt. Die Bahn habe trotz Dialog einfach weiter geplant.

Auch jetzt würden ihn Formulierungen wie "vorerst" skeptisch bleiben lassen.

Die Bahn antwortet auf Anfrage von harburg-aktuell, ob die Y-Trasse nicht und die bestehende Strecke ausgebaut werden soll. etwas schwammig. „Wir begrüßen, dass endlich Bewegung in die seit Jahren festgefahrene Diskussion über die erforderliche Ertüchtigung der bestehenden Schieneninfrastruktur und den dringend notwendigen Ausbau der Kapazitäten auf der Schiene in Niedersachsen gekommen ist", so Peter Mantik, zuständig für die Kommunikation bei Großprojekten. "Wir werden umgehend Gespräche mit unseren Auftraggebern, dem Bundesverkehrsministerium und dem Land Niedersachsen, suchen, um für die bestehenden Anforderungen - erweiterter Umfang der Generalsanierung und Ausbau der Kapazitäten zur Erreichung der verkehrspolitischen Ziele des Deutschlandtakts - gemeinsam die nächsten Schritte festzulegen. Denn Niedersachsen braucht dringend zusätzliche Spielräume auf der Schiene, für die Verdoppelung der Fahrgastzahlen bis 2030 genauso wie für die Erhöhung der Gütertransporte auf 25 Prozent. Dafür gilt es kurzfristig sowohl den Zeithorizont als auch die notwendige Finanzierung abzustimmen.“ 

Die geplante Y-Trasse, die grob entlang der A7 führen und einen dichteren Takt im Zugverkehr, sowie schneller Fahrten ermöglichen soll, war kontrovers gesehen worden. Dort, wo sie verlaufen sollte, gab es Widerstand. es bildeten sich zahlreiche Bürgerinitiativen. In anderen Gegenden, wie Lüneburg, war man für die neue Trasse, da man bei einem Ausbau der vorhandenen Strecke Nachteile für die Stadt sah. Und auch Anhänger der Bewegung "Friday for Future" hatten erst im August für den Bau der neuen Trasse demonstriert. zv