Foto: Andre Zand-Vakili
Foto: Andre Zand-Vakili

Osmium als beliebte Sachanlage

RatgeberNeben Gold und Edelsteinen gehört seit 2014 auch das seltene Edelmetall Osmium, das in verschiedenen Industriezweigen Verwendung findet, zu den beliebtesten Sachwerten. Die gesamte förderbare Menge an Osmium liegt bei etwa 20.000 Kilogramm, weshalb Experten davon ausgehen, dass diese bald erschöpft sein wird. Wer also in das immer beliebter werdende Osmium investieren möchte, sollte sich möglichst bald um einen Markteinstieg bemühen, empfiehlt Ingo Wolf, Leiter des Osmium-Instituts.

Von der Gewinnung bis zur Schmuckindustrie

Osmium fällt beim Abbau von Platin als Nebenprodukt an und kann in reiner Form extrahiert werden. Die Gewinnung dieses seltenen Edelmetalls ist möglich, erfordert jedoch spezialisierte und kontrollierte Verfahren sowie den Einsatz fortschrittlicher Technologien, nicht zuletzt wegen der hohen Sicherheitsanforderungen und der Notwendigkeit, mit gefährlichen Chemikalien umzugehen.

Durch diese Maßnahmen erreicht man fast 100 % reines Osmium. Darüber hinaus ist es wichtig, die Sicherheit des Personals zu gewährleisten, das mit extremen Temperaturen und hohem Druck arbeitet, was die Prozesse anspruchsvoll und aufwendig macht, was sich wiederum im Preis des Osmiums bemerkbar macht. 

Osmium wird als besonders leitfähiges Material in unterschiedlichen Industriebereichen wie beispielsweise in der Medizintechnik verwendet. Zwei andere Bereiche sind jedoch viel wichtiger, weiß Ingo Wolf: „Die Hauptanwendung liegt in der Sachanlage, denn hier wird durch die aktuellen Sachanleger ein Polster an kristallinem Osmium aufgebaut, welches in zehn oder zwanzig Jahren der Schmuckindustrie zur Verfügung steht. Damit gewinnen alle. Denn die Sachanleger profitieren von höheren Preisen und die Schmuckindustrie kann auf eine Restverfügbarkeit zurückgreifen.

Weshalb spielt Osmium gerade als Sachanlage eine so große Rolle? Und was sind eigentlich die Ziele und Aufgaben des Osmium-Instituts?

Das liegt laut Ingo Wolf daran, dass gerade verschiedene asiatische Märkte wie beispielsweise China, Japan, Süd-Korea oder Vietnam hinzukommen. Vor allem ist jedoch die Nachfrage als Sachanlage derzeit so groß, weil der für die Schmuckindustrie so wichtige Diamant einen starken Preisverfall erlebt. Weltweit fokussieren sich Osmium-Institute darauf, den Handel mit Osmium nachhaltig zu gestalten, entsprechend den ESG-Richtlinien. ESG steht für Environment (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Unternehmensführung). Damit ist sichergestellt, dass das Edelmetall unter fairen und sozial verträglichen Bedingungen gewonnen wird. 

Hinzu kommt, dass die Rohware, die in der Schweiz kristallisiert und in Deutschland einem Formschnitt unterzogen wird, vom Osmium-Institut zertifiziert wird. Alle Osmiumprodukte werden mit sehr exakten technischen Geräten im Nanobereich gescannt und anschließend in einer Datenbank eingetragen. Diese Produkte sind somit anhand der Welt-Datenbank nicht nur nachweislich echt, sondern auch leicht ihren Besitzern zuzuordnen. Dies ist beispielsweise hilfreich beim Weiterverkauf oder wenn Stücke über den Zoll gebracht werden sollen.

Globale Standards sind vor allem wichtig für die Sicherheit der Mitarbeiter

Damit die Beurteilung, Zertifizierung und Verarbeitung von Osmium nach einheitlichen Standards ablaufen kann, wurde eine neue Verwaltungsrichtlinie erstellt. Somit ist die vor hundert Jahren geschaffene amerikanische Einteilung der Edelmetalle überholt und erneuert, Zollabkommen und die Weltdatenbank sowie Richtlinien für die Schmuckverbände sind optimiert. Seither ist auch das letzte der neun Edelmetalle des Periodensystems klaren Vorschriften unterworfen.

Einen besonderen Schwerpunkt sieht Ingo Wolf allerdings bei der Sicherheit der Mitarbeiter während der Schmuckverarbeitung. Die Schmuckverbände und Hersteller „haben kein Mitspracherecht in der Ausgestaltung ..., da die Gesundheit der Verarbeiter im Mittelpunkt steht. Mit Osmium in kristalliner Form kann man atemberaubende Schmuckstücke herstellen, aber man muss eben auch wissen, wie das geht und mit welchen Temperaturen und Verfahren Osmium bearbeitet wird und werden darf.“

Die weltweite Anzahl der vorhandenen Osmium-Institute soll sich nahezu verdoppel

Zurzeit bestehen in 40 Ländern Partnerschaften mit dem Osmium-Institut. Wenn es nach Ingo Wolf geht, sollen bis 2025 jedoch noch 30 weitere Länder hinzukommen. Seine Begründung dafür ist einfach: „Wir halten es für wichtig, dass das Geschäft auch lokal ist. Man muss Osmium anfassen können und man muss seine Fragen in Landessprache beantwortet erhalten, finden wir.“ Des Weiteren sieht er die Chance, künftig einen Wissenschaftszweig aufzubauen, der sich mit Osmium als Supraleiter auseinandersetzt. dl