Schnelles Internet in Harburg: Positive Zeichen, aber noch gibt es Baustellen
Die Harburger Innenstadt. Foto: André Zand-Vakili

Schnelles Internet in Harburg: Positive Zeichen, aber noch gibt es Baustellen

Ratgeber - Harburg ist modern und vernetzt. Das sieht man nicht nur an der großen Zahl von Smartphones in den Taschen der Harburger,

sondern beispielsweise auch an der wachsenden Anzahl an innovativen Start-ups in der Region. Eines fehlt aber noch zum Glück: schnelleres Internet. Aktuell wird in ganz Deutschland der Ausbau des 5G-Mobilfunknetzes vorangetrieben. Doch wie sieht es in Harburg aus? Warum der Stadtteil noch immer eine Problemstelle für schnelles Netz ist. Und wieso die Harburger dennoch positiv in die Zukunft blicken können.

Harburg mit Rückstand beim 5G-Ausbau
Ein Blick auf die Zahlen: Anfang Dezember 2019 gab es 18 brandneue 5G Antennen in Hamburg; eigentlich hatte die Telekom geplant, dass bis Ende 2020 5G in der Stadt zum Standard gehören sollte. In manchen Stadtteilen geht der Ausbau auch gut voran - doch ausgerechnet in Harburg gibt es noch so einige Probleme. Denn auch Mitte 2020 sieht es beispielsweise am Binnenhafen noch schlecht aus, was das schnelle Internet anbelangt. So berichtete das Elbe-Wochenblatt von unzufriedenen Forschern, Tüftlern und Wissenschaftlern, die den Eindruck haben, das Mobilnetz zwischen Süderelbe und Schwarzernberg-Campus hänge aktuell noch immer im zwanzigsten Jahrhundert fest.

Mittelfristig soll 5G den alten LTE-Standard weltweit ablösen und völlig neue Internet-Erlebnisse möglich machen - und zwar dank deutlich schnelleren Datenübertragungsraten, mit denen Nutzer bis zu 10.000 Megabit pro Sekunde downloaden können. Laut Informationen von Welt Online wird das mobile Internet damit bis zu 100 mal schneller als mit LTE.

Chancen für die Wirtschaft
Zwar sind inzwischen fast alle Harburger im Netz unterwegs - doch regelmäßig gestaltet sich der Alltag mit dem Smartphone schwierig. Denn aktuell ist das Mobilnetz in der Praxis oft zu langsam, um unterwegs ein gutes Erlebnis für die Nutzer zu bieten. Und das, obwohl immer mehr Deutsche Smartphones besitzen. Schlechte Nachrichten: Denn Harburg ist innovativ. Immer mehr Start-ups beispielsweise lassen sich im Süden Hamburgs nieder, was unter anderem an Initiativen wie dem „Startup Port“ im Binnenhafen liegt, bei denen die Gründer sich vernetzen und Synergien schaffen sollen. Und viele Start-ups benötigen für ihre Geschäftskonzepte vor allem eines: Gutes Internet. Hier wird 5G in Zukunft massiv helfen.

Und zwar besonders dann, wenn das eigene Business auf das Internet ausgelegt ist. Vorteile haben dabei nicht nur App-Entwickler, Programmierer und Social-Media-Experten. Wirtschaftszweige wie die Gastronomie, die in Harburg mit Restaurants wie dem Liman Fisch-Restaurant, dem Rollercoaster Restaurant Hamburg oder dem Silo 16 gut vertreten sind, werden dank besserem Internet florieren. Bestellungen über das Netz, virtuelle Tischwahl oder AR-Rundgänge durchs Restaurant geben der Branche neue Impulse.

Auch Industrien wie die Wett-Industrie werden profitieren. Wetten haben sich inzwischen maßgeblich ins Internet verlagert. Dazu gehört es auch, per Smartphone Tipps abzugeben. Bei normalen Wetten ist das auch mit einer LTE oder 3G-Verbindung in Hamburger Bussen und Bahnen kein Problem. Doch die Industrie hat neue Konzepte wie Live-Wetten ersonnen: Hierbei können die Nutzer auch während des laufenden Spiels noch Einsätze tätigen. Die Quoten ändern sich dabei in Echtzeit. Auch die (Online-)Wettbüros profitieren also davon, wenn 5G endlich flächendeckend in Harburg verfügbar ist. Denn dann können die Nutzer derartige Konzepte auch in Bus und Bahn besser nutzen, während sie ein Fußballspiel oder Motorsport-Ereignis live per Mobilfunknetz mitverfolgen.

Ähnliches gilt auch für Streaming-Anbieter wie Netflix. Mit dem neuen Netz werden Störungen oder Wartezeiten beim Streamen eines Films der Vergangenheit angehören. Videos können so innerhalb weniger Minuten komplett geladen sein. Somit erhofft sich Netflix ebenso einen starken Kundenzuwachs in der Zukunft.

Der Lebensmittelhandel, beispielsweise in Form des neuen Edeka-Markts in Harburgs Marktkauf-Center, könnte die Umsätze dank 5G ebenso erhöhen. Denn Discounter und andere Lebensmittel-Händler erforschen neue Möglichkeiten des täglichen Einkaufs: Shopping per App? Lebensmittel an eine Abholstation liefern lassen? Lebensmittelmärkte per erweiterter Realität leichter zugänglich machen? Mit 5G wäre all das möglich. Und die Branche sucht händeringend nach neuen Impulsen, um die Absätze zu steigern.

Mittelfristig positive Aussichten
Deutlich wird: Auch auf die Arbeitslosigkeit in der Region, die Ende Juli 2020 bei erfreulichen 7,9 Prozent lag, könnte der Ausbau des Mobilfunknetzes positive Auswirkungen haben. Immerhin hängen viele Arbeitsplätze inzwischen vom Internet ab. Somit ist die Zeit für 5G also auch in Harburg reif. Insbesondere, da auch viele günstigere Smartphones wie das Xiaomi Poco F2, das es im Internet bereits für rund 410 Euro zu kaufen gibt, inzwischen den schnellen Mobilfunkstandard unterstützen.

Müssen die Harburger aber nun aufgrund der Ausbau-Probleme verzagen? Nein. Immerhin hat die Telekom den Landkreis Harburg mit in ihre 5G-Initiative aufgenommen und spricht davon, dass 16 Millionen Menschen deutschlandweit an über 1.000 Standorten bereits Zugang zum schnellen Internet haben. Spätestens im nächsten Jahr sollte 5G auch in Harburg flächendeckend verfügbar sein.

Fazit
Harburg ist jung und innovativ - doch am schnellen Internet hapert es noch etwas. Bislang ging der Ausbau des 5G-Netzes nicht so schnell voran, wie die Telekom und die Anwohner sich das erhofft hatten. Doch die Zeichen stehen gut: Bereits in wenigen Monaten könnte Harburg auch mobil flächendeckend pfeilschnell unterwegs sein. Davon würden nicht nur die Anwohner profitieren, sondern auch die Wirtschaft im Stadtteil und im Landkreis. dl