Razzia gegen Salafisten: Erneut wurde in Harburg durchsucht

120414RazziaWilstorf – Razzia in der Taquwa-Moschee. Die Durchsuchung, die bereits vor einer Woche durchgeführt wurde, war Teil einer größeren Aktion der Staatsschutzabteilung des

Landeskriminalamtes Hamburg im Raum Norddeutschland. Sie richtet sich gegen 15 Islamisten, die einen Verstoß gegen das Vereinsverbot begangen und „eine schwere staatsgefährdende Straftat“, die Umschreibung für einen Terroranschlag, geplant haben sollen. Unterlagen, die den Verdacht eines geplanten Terroranschlags untermauern, wurden nicht gefunden. Weiterhin besteht der Verdacht, dass die Moschee in Harburg Treffpunkt von Salafisten ist, die eine Nachfolgegruppe der im Juni vergangenen Jahres verbotenen Gruppe Millatu Ibrahim gegründet haben. Bereits im Juni war die Moschee in Harburg im Zusammenhang mit der Gruppierung durchsucht worden. Bei der Aktion am vergangenen  Donnerstag wurden Unterlagen sichergestellt. Festnahmen gab es nicht.

Die Moschee in Harburg gilt als Sammelbecken für Islamisten, die sich in der Taiba-Moschee am Steindamm in St. Georg bis zu deren Schließung im August 2010 getroffen hatten. Die Taiba-Moschee hieß vorher Al-Quds-Moschee und hatte weltweit traurige Berühmtheit erlangt, weil dort Mitglieder der Gruppe um den späteren Todespiloten Mohammed Atta regelmäßig beteten. Atta und mehrere Komplizen, die die Terroranschläge vom 11. September 2001 verübten und gekaperte Flugzeuge in die beiden Türme des World Trade Centers in New York und das amerikanische Verteidigungsministerium, das Pentagon bei Washington gesteuerten hatten.

Die Sicherheitsbehörden hatten fast neun Jahre gebraucht, um den Anlaufpunkt der radikalen Isamistenszene in St. Georg zu schließen. In Harburg hatte sich bereits wenige Monate nach der Schließung der Taiba-Moschee ein Teil der Szene seinen neuen Treffpunkt gefunden.

IM Rahmen der Aktion in der vergangenen Woche wurde, so hieß es aus der Polizei, im Bereich Harburg lediglich die Moschee durchsucht. Insgesamt an 16 Stellen, darunter mehrere außerhalb des Hamburger Stadtgebietes, war die Polizei mit Durchsuchungsbeschlüssen aufgetaucht. Bei allen Objekten außerhalb Harburg soll es sich um Wohnungen von Verdächtigen gehandelt haben. dl

Artikel vom Juni 2012