Hakenkreuz-Schmierereien: Fall mit überraschendem Ergebnis gelöst
Ein überschmierter antisemitischer Spruch an der Wilstorfer Straße. Foto: André Zand-Vakili

Hakenkreuz-Schmierereien: Fall mit überraschendem Ergebnis gelöst

Harburg - Seit Mitte Juli gab es vermehrt Hakenkreuz-Schmierereien in Harburg. Jetzt wurde der Fall gelöst. Mit einem überraschenden Ergebnis.

Als Täterin wurde eine 60 Jahre alte Frau festgenommen, die aus Russland stammt.

Am Seeveplatz hatte ein Passant eine Frau beobachtet, die ein Hakenkreuz auf eine Wand sprühte. Dann radelte sie mit einem Fahrrad davon. Der Zeuge rief die Polizei. Die konnten die Frau antreffen und anhalten. Bei ihr wurde eine Sprühdose mit roter Farbe gefunden. sie wohnt in Wilstorf. Ihr werden die 28 Schmierereien angelastet, die seit Juli in Harburg auf Briefkästen oder Hauswänden, hauptsächlich im Bereich Phoenix-Viertel und Innenstadt, auftauchten.

Die Taten hatten nicht nur die Polizei, die verstärkt mit Zivilfahndern unterwegs war, sondern auch die linke Szene auf den Plan gerufen. Sie startete "Gegenaktionen" und übersprühte die in der Regel antisemitischen Sprüche und Hakenkreuze. Dabei wurden bereits vor Wochen zwei Männer festgenommen, die diesem Spektrum zugerechnet werden.

Die Gesinnung der 60-Jährigen ist vermutlich nicht rechtsradikal. Sie hatte gegenüber Polizisten behauptet, dass sie Deutschland für ein Land voller Faschisten hält und die Behörden von Nazis durchsetzt seien. Warum sie dann Hakenkreuze und antisemitische Parolen schmierte, blieb ihr Geheimnis. Die Taten decken sich aber mit Vorfällen aus der Vergangenheit, bei denen von ihr beispielsweise ein Gerichtsvollzieher als Nazi beschimpft wurde.

Die Frau, die als "psychisch auffällig" aber nicht gewalttätig eingestuft wird, ist weiter auf freiem Fuß. Seitdem die Polizei weiß, dass sie die Urheberin ist, tauchten vier weitere Schmierereien mit rechtem Tenor auf. Es ist aber unklar, ob sie vor oder nach der Identifizierung der Frau aufgebracht wurden. zv