Terrorhelfer: Im Hubschrauber zur Abschiebung über Harburg
Mounir el Motassadeq und "Bewunderer" 2004 in Harburg am Harburger Ring. Foto: André Zand-Vakili

Terrorhelfer: Im Hubschrauber zur Abschiebung über Harburg

Harburg - Kurz nach 12 Uhr mittags. Über Harburg fliegt lknatternd ein Hubschrauber hinweg. Die laut Maschine

ist gut am strahlend blauen Himmel zu sehen. Was niemand ahnt. In der Maschine der Bundespolizei vom Typ "Super Puma" sitzt Mounir al Motassadeq, der kurz zuvor von schwer bewaffneten Polizisten des Sondereinsatzkommandos aus dem Gefängnis Santa Fu abgeholte Terrorhelfer vom 9/11. In Harburg hatte er der Terrorzelle um Mohammed Atta unterstützt, ihnen Geld geschickt, als sie in den USA waren und dort Fliegen lernten, oder die Behörden hier in Deutschland über die Aufenthaltsorte der Mitglieder der Terrorzelle getäuscht. In die Wohnung an der Marienstraße, die die Terrorzelle als Treffpunkt nutzte, ging er ein und aus. Für Beihilfe zum Mord in 246 Fälle und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung war er zu 15 Jahren Haft verurteilt worden. Bis auf wenige Wochen saß er diese Strafe ab.

In Harburg war Motassadeq, wie Atta und andere Mitglieder der Terrorzelle, Student an der Technischen Universität. Dort waren sie auch zusammen in der Islam-AG. 2001 wurde Motassadeq als Terrorhelfer festgenommen. 2004 kam er, wegen anstehender Revision, unter Auflagen frei. Danach lebte er in einer Wohnung am Hastedtplatz, ganz in der Nähe der Marienstraße. Jeden Tag musste er sich bei der Polizei melden. BKA-Fahnder beobachteten seine Wohnung aus Räumen der alten Feuerwache.

In Harburg genoss Motassadeq in der Zeit ein ansonsten weitgehend unbehelligtes Leben. Er war, zumindest in einer bestimmten Szene, so etwas wie ein "Star". Wenn er durch Harburg schlenderte, bildete sich schnell eine Traube "Bewunderer" um ihn.

Seit 2006 saß er wieder in Haft. Am Abend, nach einem Hochsicherheitstransport per Hubschrauber nach Frankfurt, hob er dort in einer Linienmaschine ab in Richtung Casablanca in seiner Heimat Marokko. Bis 2064, so die Auflage, darf er nicht wieder in Deutschland einreisen. zv