SPD-Politiker rangeln um das Ticket in den Bundestag

Richter,-Frank2Harburg - Von Frank Richter haben die Harburger lange nichts mehr gehört. Doch jetzt ist der SPD-Kreisvorsitzende aus der Versenkung aufgetaucht und verbreitet gute Nachrichten. Selbst in der politischen Sommerpause habe

der SPD-Senat ein paar positive Entscheidungen für  Harburg getroffen, meint Richter.

 

So habe der Senat „entgegen den Planungen des schwarz-grünen Vorgängersenats“ entschieden, dass auch der Ostflügel des neuen TU-Hauptgebäudes in der alten Schwarzenberg-Kaserne ausgebaut wird. 4,2 Millionen Euro sollen dafür ausgegeben werden. Die zusätzlichen 800 Quadratmeter Nutzfläche sollen für die Erweiterung des studentischen Kommunikations- und Lernzentrums, als Gruppenräume für Studenten und als Büroräume  für zusätzliches Lehrpersonal genutzt werden. Richter: „Das ist eine Investition in die Zukunft der TU.“

 

Positiv für den Bezirk Harburg sei auch die Entscheidung, die Vermarktung der Neubaugebiete „Elbmosaik“ am Neugrabener Bahnhof und auf dem Gelände der Röttiger-Kaserne künftig externen Profis zu überlassen. Mit den „Erfolgen“ der amtlichen Vermarkter war wohl keiner glücklich. Trotz des erheblichen Wohnungsmangels ist das „Elbmosaik“, das ja eigentlich gute Randbedingungen (gute Anbindung, BGZ mit Kita, Grundschule und anderen sozialen Einrichtungen) vorweisen kann, nicht in Fahrt gekommen. Richter: „Die bisherige Bilanz bei der Vermarktung des Elbmosaiks in den ersten drei Jahren ist mehr als ernüchternd. Nicht nur politische Vorgaben wie der Ausschluss von öffentlich gefördertem Wohnraum in diesem Gebiet sondern auch die zentrale Vermarktung durch das Immobilienmanagement der Finanzbehörde haben sich als Fehler und Vermarktungshindernis erwiesen.“

Dass Frank Richter auch den offenbar bevorstehenden Abriss der maroden Behelfsheime Zehntland als Erfolg des Senats feiert, verwundert dann allerdings doch. Bisher wurde in dieser Angelegenheit nur „gemauert“. Die Anwohner hatten sich immer wieder über die leer stehende Immobilie in ihrer Nachbarschaft geärgert, sie sei eine schlechte Visitenkarte für die Siedlung Wetternstraße. Nur der Hartnäckigkeit der Bürgerinitiative Wetternstraße war es letztlich zu verdanken, dass die Saga GWG als Eigentümerin der Behelfsheime jetzt Klartext geredet hat: Ende Oktober läuft der letzte Mietvertrag aus (die Mieterin soll nach Angaben der Nachbarn schon lange nicht mehr dort wohnen), dann werden die Häuser aus dem Jahr 1928 abgerissen und durch Reihenhäuser ersetzt.

Offenbar braucht Frank Richter jetzt positive Schlagzeilen, das Rennen um die Nachfolge von Hans-Ulrich Klose und damit um die Kandidatur für die Bundestagswahl 2013 ist längst eröffnet. Vor Wochen hatte der Wilhelmsburger Metin Hakverdi schon seinen Hut in den Ring geworfen und seine Kandidatur angemeldet. Vor wenigen Tagen hat Hakverdi nachgelegt: Auf seiner Facebook-Seite veröffentlichte er ein Foto, das ihn am Strand von Döse (bei Cuxhaven) zeigt, in freundschaftlicher Gesellschaft von Matthias Czech, SPD-Bürgerschaftsabgeordneter aus dem Wahlkreis Süderelbe , und Torsten Fuß, SPD-Distriktsvorsitzender Harburg-Ost, zeigt. Das politische Signal ist klar: Selbst wenn Frank Richter Harburger Kreisvorsitzender ist, möge er sich nicht zu sicher fühlen. mz