Harburg – Die neue Ausstellung im Harburger Museum am Museumsplatz ist in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich: Zum einen ist es die erste Ausstellung, in der keine Scherben gezeigt werden, zum anderen kommt sie mit einem sehr modernen Ausstellungskonzept daher. „Sie nimmt die Besucher live und in Farbe mit ins Mittelalter“, betont Museums-Direktor Rainer-Maria Weiss.
Das Archäologische Museum zeigt ab Donnerstag, 25. November, die neue Sonderausstellung „Burgen in Hamburg – Eine Spurensuche“. Mit dieser Ausstellung schlägt das Museum ein spannendes Kapitel der frühen Stadtgeschichte auf und nimmt nach neuestem Forschungsstand die mittelalterlichen Befestigungsanlagen in Hamburg in den Blickpunkt.
Ein echtes Highlight ist die „Fahrt“ in einer umgebauten Ski-Gondel: In dieser Gondel können die Besucher auf gebogenen großen Bildschirmen durch 200 Jahre Burg-Geschichte Hamburgs „schweben“ (großes Foto).
„Die historischen Überlieferungen werden mit den brandaktuellen Ausgrabungsergebnissen an der Neuen Burg verknüpft und die neuesten Forschungen zu Hamburgs „dunklen Jahrhunderten“ präsentiert. Spektakuläre Animationen, Rekonstruktionen und Filme vermitteln ein ganz neues Bild von den Ursprüngen Hamburgs“, sagt Weiss.

Schon im frühen Mittelalter gab es hier Befestigungsanlagen, die den wichtigen Warenumschlagplatz zwischen Nord- und Mitteleuropa schützten und die vor allem als befestigte Wohnsitze einen unentbehrlichen Schutzort und Machtfaktor für Herzöge und Kirchenfürsten darstellten. Archäologisch betrachtet, gibt diese wichtige Phase der Hamburger Stadtgeschichte aber immer noch viele Rätsel auf.
Die bislang „dunklen Jahrhunderte“ der Hamburger Stadtgeschichte - von den ersten sächsischen Ringwallanlagen des 8. Jahrhunderts bis zur Gründung der Neustadt im späten 12. Jahrhundert - hat das Archäologische Museum Hamburg in den letzten Jahren einer Neubewertung unterzogen: Schon 2015 in der vielbeachteten Ausstellung „Mythos Hammaburg – Archäologische Entdeckungen zu den Anfängen Hamburgs“ wurde die Frühgeschichte der Stadt neu geschrieben.

Im Rahmen der Ausstellung wird ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm für alle Altersgruppen angeboten: Bei Workshops und Aktionstagen können die Besucher mittelalterliche Handwerkskunst bei Live-Vorführungen entdecken oder sich von einem Comiczeichner in mittelalterlichen Gewändern porträtieren lassen. Bei Vorträgen, Führungen zu den Fundorten der Hammaburg und der Neuen Burg, aber auch einem extra für die Ausstellung zusammengestellten Kinoprogramm kommen nicht nur Mittelalterfans auf ihre Kosten.

Die Ausstellung wird bis zum 17. April 2022 gezeigt. Der Eintritt kostet sechs Euro, ermäßigt 4 Euro, Kinder- und Jugendliche unter 18 Jahren frei. Öffnungszeiten: Dienstag - Sonntag, 10 – 17 Uhr. Es gelten die aktuellen Corona-Regularien. Weitere Informationen mit einem Klick hier.

In Originalgröße: Es sieht so aus, als würde man Ausgrabungsleiter Kay-Peter Suchowa bei der Arbeit zusehen. Foto: Christian Bittcher