Coronaausbruch im AKH: Pflegeheim sieht keine eigenen Versäumnisse
Das Krankenhaus Harburg. Foto: André Zand-Vakili

Coronaausbruch im AKH: Pflegeheim sieht keine eigenen Versäumnisse

Heimfeld - Nach der Einlieferung von zwei Patienten aus dem Altenheim Am Inselpark in Wilhelmsburg ins Krankenhaus Harburg wiederspricht der Geschäftsführer der Darstellung von Asklepios,

wonach zunächst nicht und anschließend verspätet über Coronaverdacht und anschließendem positiven Test bei den beiden eingelieferten Männer kommuniziert wurde. Offenbar war durch sie das Covid-19-Virus eingeschleppt worden. Zwei Stationen mussten in der Folge geschlossen werden. Drei Patienten des Krankenhauses, die sich mit dem Virus infizierten, starben.

Das Altenheim in Wilhelmsburg gehört zur KerVita-Gruppe. Der Sprecher der Geschäftsführung, Knud Riebschläger, beruft sich darauf, dass bereits vor der Einlieferung der beiden Patienten Anfang April infizierte Bewohner der Senioreneinrichtung ins Krankenhaus Harburg eingeliefert wurden. „Bereits seit dem 30. März 2020 war im Asklepios Klinikum Harburg bekannt, dass ein Patient aus einem Senioren-Zentrum mit Verdacht auf Covid-19 eingeliefert und dann positiv im Labor des Klinikums getestet worden war“, so Riebschläger. Bereits dieser Patient sei in voller Schutzausrüstung mit einem Rettungswagen in das Klinikum gebracht worden. Die im Krankenhaus festgestellte Infektion sei der erste Covid-19-Fall in dem Altenheim gewesen, das sich schon frühzeitig mit einem strikten Besuchsverbot abgeschirmt habe

Einen Tag später sei erneut eine Patientin aus dem Seniorenheim eingeliefert worden. Das sei ebenfalls in voller Schutzausrüstung passiert. „Dem Krankenhaus war die Infektion bewusst. Es wurden danach aber weder andere Patienten oder Mitarbeiter informiert, noch die eigenen Schutzmaßnahmen hochgefahren, auch nicht nachdem die Bewohnerin am 4. April 2020 erneut in das Klinikum eingewiesen wurde und dort laut Arztbericht sofort isoliert wurde", schlussfolgert Riebschläger.

Er empfindet es als "haarsträubend", dass das Krankenhaus behauptet, dass nicht wissen können, dass eine Neueinlieferung aus den Seniorenwohnanlage als Verdachtsfall behandelt werden müsse.

Auch in Bezug auf die Weiterleitung eines positiven Testergebnisses sieht man bei der KerVita-Gruppe keine Versäumnisse. Das "endgültige" Ergebnis sei am 6. April dem Krankenhaus mitgeteilt worden, nachdem es erst auf Nachfrage der Pflegeeinrichtung per Fax aus der Arztpraxis eingetroffen war, die den Test im Labor beauftragt hatte.

Rune Hoffmann, Sprecher bei Asklepios reagierte verärgert. "Dieses Statement mach mich richtig wütend", sagt er. Schon aus datenschutzrechtlichen Gründen könne man Informationen über Infektionen einzelner Patienten nicht zusammenführen. "Hier wird suggeriert, dass wir als Krankenhaus hätten wissen müssen, dass bei den am 2. und 3. März eingelieferten Patienten auch ein Coronaverdacht bestehen würde", sagt Hoffmann. Tatsächlich seien die beiden Patienten nicht wie die unter Schutzausrüstung eingelieferten Bewohner des Seniorenheims über die Notaufnahme ins Krankenhaus gekommen. Sie seien direkt zur Fachabteilung gebracht worden. Das sei in den Fällen ein normaler Vorgang. Zudem arbeite das Personal im Krankenhaus, 2000 Mitarbeiter, in mehreren Schichten. Schon deshalb seinen die Begleitprotokolle wichtig. "In den beiden Fällen war nicht vermerkt, dass ein Verdacht auf eine Covid-19-Infektion besteht", so Hoffmann. zv