Festnahme durch Harburger Polizisten auf dem Rathausplatz. Foto: zv
Festnahme durch Harburger Polizisten auf dem Rathausplatz. Foto: zv

Polizeistatistik zeigt: Die Harburger Innenstadt hat ein Gewaltproblem

Harburg - Gibt es in Harburg ein Gewaltproblem? Die Zahlen der Polizei sagen ja. 2023 wurden im Stadtteil Harburg 351 Gewaltdelikte zur Anzeige gebracht. Statistisch wären das hochgerechnet 1255 Gewalttaten pro 100.000 Einwohner. Das ist einer der Spitzenwerte in Hamburg. Das wird nur von Stadtteilen wie St. Georg oder St. Pauli getoppt. Selbst im "Vergnügungsviertel" Sternschanze ist die Belastung durch Gewaltkriminalität niedriger als im Stadtteil Harburg..

Vergleichbar ist der Stadtteil Harburg mit anderen Stadtteilen im Bezirk nur bedingt. Dass es in reinen "Wohnvierteln" ruhiger ist, liegt auf der Hand.

Ein Vergleich mit dem Stadtteil Bergedorf ist, da sind sich Experten einig, zulässig. Und auch da schneidet Harburg schlecht ab. In Harburg ist die Belastung durch Gewaltkriminalität mehr als doppelt so hoch wie im Stadtteil Bergedorf. Vergleicht man Harburg mit Neugraben-Fischbek, das ebenfalls einen Ortskern hat, ust die Belastung durch Gewaltkriminalität im Stadtteil Harburg etwa viermal so hoch.

Ein Faktor dürfte dabei das Phoenix-Viertel sein, das als sozialer Brennpunkt gilt.

Zur Gewaltkriminalität gehören Delikte wie Raub, Tötungsdelikte, schwere Sexualdelikte oder Körperverletzung. Von 166 Raubtaten im Bezirk Harburg, die 2023 bei der Polizei angezeigt wurden, passierten 103 im Stadtteil Harburg. Von 551 gefährlichen und schweren Körperverletzungen im Bezirk lag der Tatort in 232 Fällen ebenfalls im Stadtteil Harburg.

Immerhin ist die Aufklärungsquote ganz gut. 74 Prozent der 751 im Jahr 2023 angezeigten Gewaltdelikte im Bezirk Harburg konnten aufgeklärt werden. Das sind 556 Taten. Von den Gewaltdelikten, die im Stadtteil Harburg begangen wurden, wurden knapp über 63 Prozent aufgeklärt.

Unpassend dazu sank die Zahl der Vollzeitstellen für Polizisten an der Wache 46, zuständig für Harburg, von 184,2 auf 181,3. Das ergab die Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage des Bürgerschaftsabgeordneten André Trepoll (CDU). "Es ist der falsche Weg weniger Personal einzusetzen, wenn man so ein Problem hat", so Trepoll. "Denn die Zahl ist ein Alarmsignal, das aber nicht in der Politik entsprechen wahrgenommen wird." zv