TUHH: Experten beschäftigen sich mit menschlichen Hinterlassenschaften

TUHHHauptgebHDR1Harburg - "Flush and Forget" ist die sanitäre Variante von "Fire and Forget". "Spülen und vergessen" beschreibt die Bequemlichkeit seine Hinterlassenschaft direkt

aus der Wohnung mittels Wasser von einem gesäßgroßen Porzellaneinflüllstutzen über ein Rohrsystem zu beseitigen.

Das ist längst nicht allen Menschen auf der Welt vergönnt. Mehr als 2,6 Milliarden Menschen weltweit müssen ohne eine ausreichende Sanitärversorgung leben.

Das uns in Mitteleuropa bekannte Toiletten- und Abwassersystem ist als Lösung auf anderen Regionen der Erde weder sinnvoll noch finanzierbar.

An der Technischen Universität widmen sich 100 Experten diesem Thema. Bis Sonnabend werden die Fachleute von Universitäten, Umweltvereinen und Nichtregierungsorganisation aus 20 Ländern sich mit dem Systems "Terra Preta Sanitation" beschäftigen.

Inspiriert wurde das System durch im Amazonasgebiet gefundene Schwarzerden. Dabei handelt es sich um äußerst fruchtbare Erde in einem Gebiet mit eher öden Böden. Schwarzböden entstanden durch die organischen und deponierten Hinterlassenschaften der Indiokulturen. Jetzt will man dieses System nutzen, um auch in der Gegenwart aus Fäkalien fruchtbare Erde zu machen.

Und nicht nur das. Holzkohle spielt bei dem Prozess eine wichtige Rolle. Dabei entstehen Gase, die auch noch zum Heizen oder sogar zur Stromgewinnung genutzt werden können.

Nutzbar wäre das System weltweit. In Hamburg gibt es Komposttoiletten bereits in Allermöhe. Flächendeckend umsetzbar dürfte es am ehesten in Gebieten ohne Kanalisation sein. zv