Einsatz für die Forschungstaucher im Harburger Binnenhafen

140605Tauch4Harburg - Einsatz für die Forschungstaucher im Harburger Binnenhafen: Am Donnerstag führte das Archäologische Museum Hamburg eine unterwasserarchäologische

Untersuchung im Lotsekanal, in der Nähe der Harburger Schloßstraße, durch. Ziel der Untersuchung ist die Auffindung der mittelalterlichen und neuzeitlichen Brückentrassen, die früher einmal die Harburger Schloßstraße mit der Harburger Schlossinsel verbunden haben sollen.

Unter der Leitung von Philip Lüth, der auch Grabungsleiter an der140605Tauch1 Schloßstraße ist, führten die Spezialisten mehrere Tauchgänge in dem drei bis sechs Meter tiefen Wasser am Kanalplatz durch. "Die Sicht an dieser Stelle beträgt ungefähr einen halben Meter", sagte Lüth. Mehrere kleine Funde - alte Werkzeuge und Holzreste hatten die Taucher am Donnerstag bereits gehoben. Dann, um kurz nach 16 Uhr meldeten sich die Taucher über Funk: "Wir haben einen großen Balken gefunden." Lüth holte das Fundstück sofort per Schlauchboot an Land: "Bei diesem knapp zwei Meter langen Stück Eichenholz handelte es sich um einen Konstruktionsbalken. Das ist eine wirklich heiße Spur", strahlte der Archäologe.

140605Tauch2Schon seit zwei Jahren führt das Archäologische Museum Hamburg eine Ausgrabung im Bereich der Harburger Schloßstraße durch. Auf einem 11.450 Quadratmeter großen Baugebiet findet eine der bisher größten Stadtkerngrabungen Hamburgs statt. Mehr als 20.000 archäologische Fundstücke konnten die Archäologen bisher bergen, und der Boden unweit der früheren Harburger Festung hält immer wieder neue Überraschungen bereit. Noch bis Ende August haben die Experten des Museums die Gelegenheit, das historisch bedeutsame Gelände zu erforschen.

Die Schlossinsel ist die Keimzelle Harburgs, von hier aus nahm die Entwicklung der Stadt ihren Lauf.140605Tauch Das Bedeutsame dieses Ortes zeigt sich beispielhaft am letzten noch erhaltenen Teil des Harburger Schlosses. Die Harburger Schloßstraße war der Verbindungsdamm zur Schlossinsel und damit zur ehemaligen Burg. Hier lag das historische Harburg, hier befanden sich das Rathaus und der Markt. Erst mit der Schaffung des neuen Zentrums auf dem Sand ab 1830 verlor das alte Harburg mehr und mehr an Bedeutung. Bis heute hat sich aber der damalige Stadtgrundriss mit seinem Straßenverlauf erhalten. Noch immer ist ablesbar, wie die Siedlung Harburg angelegt wurde. Von besonderem Interesse für die Wissenschaftler sind die Brückentrassen, die die Schlossinsel einmal mit der Harburger Schloßstraße verbunden haben müssen. Mit Hilfe der Unterwasserarchäologie wollen sie nun diese Forschungslücke schließen.

Auch am Freitag werden die Taucher des Forschungstauchzentrums der Universität Kiel in die Geschichte hinabtauchen. (cb)