Einsturzgefahr: Reinwasserbehälter müssen saniert werden

130820WWHeimfeld – Den Wasserhahn aufgedreht – und schon fließt es. Dass das in Harburg und den benachbarten Stadtteilen Tag und Nacht funktioniert, dafür stehen die fünf Reinwasserbehälter

am oberen Ende der Heimfelder Straße, Ecke Kuhtrift.

Sie sorgen für den  nötigen Druck in den Leitungen. Allerdings sind einige der Behälter in die Jahre gekommen, jetzt bröckelt es hier und da. Außerdem ist die Deckschicht im Lauf der Zeit durch „Organik“ mächtig angewachsen. Wird das nicht gestoppt, droht Einsturzgefahr! Hamburg Wasser (früher: Hamburger Wasserwerke) will die Anlage sanieren, doch so einfach ist das nicht.

Inzwischen hat sich nämlich herausgestellt, dass man den Boden nicht einfach abtragen kann. „Wir haben einen Gutachter beauftragt, den Boden auf Schadstoffe zu untersuchen“, sagt Matthias Sobottka, Leiter der Unternehmenskommunikation bei Hamburg Wasser.

Das Ergebnis: Auf einer Skala der Belastungsklassen von Z0 bis Z5 ist die Deckschicht teilweise als Z2 eingestuft worden. Der Boden muss demnach auf eine Deponie gebracht werden. Da es zu aufwändig wäre, jeden Kubikmeter einzeln zu untersuchen, plant Hamburg Wasser die komplette Decksicht abzutragen. Die genaue Menge ist noch nicht bekannt, es dürften aber einige hundert Lkw-Fahrten nötig sein.

Das Bezirksamt wusste bisher nichts von der geplanten Sanierung. Nach der Anfrage von harburg-aktuell hat sich die zuständige Stelle aber bei Hamburg Wasser schlau gemacht.

„Wir werden darauf achten, dass der Bodenaushub ordnungsgemäß entsorgt wird“, sagt Bezirksamtssprecherin Bettina Maak. Details wird das Bezirksamt in den kommenden Wochen mit Hamburg Wasser besprechen. Beginn der Arbeiten: im Frühjahr 2014.

Die Reinwasserbehälter Nummer 1 und 2 sind mehr als 100 Jahre alt, Behälter 3 wurde 1917 in Betrieb genommen, Behälter 4 folgte 1953 und Behälter 5 schließlich 1993. Sie werden mit Hilfe von zehn Pumpen täglich mit rund 10.000 Kubikmeter Trinkwasser aus dem Wasserwerk Bostelbek und zum Teil auch aus dem Wasserwerk Süderelbmarsch gefüllt.

Aus diesen Behältern gelangt das Wasser im freien Gefälle ins Netz. Filter an den einzelnen Behältern sorgen nicht nur für einen Druckausgleich bei abfließendem Wasser, sie verhindern auch eine Verunreinigung des Wassers durch zuströmende Außenluft.

Bei einer Inspektion hat Hamburg Wasser festgestellt, dass die Filter der Behälter 1 bis 4 erneuert werden müssen. Mehr noch: Auch die Behälter selbst sind sanierungsreif, ihre Standfestigkeit ist auf Dauer nicht mehr gesichert.

Und bei dieser Gelegenheit ist man auch auf den kontaminierten Boden aufmerksam geworden. Matthias Sobottka dementiert indes, es handele sich um erhöhte Bleikonzentrationen. „Schwermetalle ja, aber kein Blei“, sagt er. ag