Katholische Schulen: Protest gegen Schließung statt Wandertag
Die Schüler des Niels-Stensen-Gymnasium im Mariendom in St.Georg. Foto: André Zand-Vakili

Katholische Schulen: Protest gegen Schließung statt Wandertag

Harburg - Stiller Protest statt Wandertag: Mit Blumen in der Hand begaben sich am Donnerstag Morgen die Schüler der drei vor der Schließung stehenden

Katholischen Schulen in Harburg auf eine "Wallfahrt" nach St.Georg zum Mariendom, dem Sitz des Erzbistums Hamburg. Dort wurden Kerzen aufgestellt, Blumen niedergelegt und eine Andacht gehalten, um den Protest gegen die geplanten Schließungen auszudrücken. Es war ein stiller Protest, auf Krach und Transparente wurde verzichtet.

{image}Wie berichtet ist die Schließung beim Niels-Stensen-Gymnasium in der Alten Feuerwache an der Hastedtstraße bereits entschieden. Hier werden nach den Sommerferien auch keine neuen fünften Klassen aufgenommen. Auf der Kippe stehen die Katholische Schule Harburg an der Julius-Ludowig-Straße und die Katholische Schule Neugraben. Findet sich keine Finanzierung, werden auch sie geschlossen. Der Grund ist Geldmangel. Die Überschuldung des Erzbistums liegt bei 80 Millionen Euro.

Eigentlich sollten die Schüler beim Wandertag am Donnerstag die Kunsthalle, die Schlittschuhbahn, den Dialog im Stillen oder ein anderes schönes Ausflugsziel besuchen. "Das wollten die Schüler allerdings zu diesem Zeitpunkt nicht, sondern entschlossen sich lieber gemeinsam mit den Lehrern diese kleine Wallfahrt zu organisieren", sagte Winfried Rademacher, Schulleiter des Niels-Stensen-Gymnasiums, gegenüber Harburg-aktuell. "Der Schock sitzt einfach zu tief, sie wollten ein stilles Zeichen setzten."

{image}"Die Teilnahme an dieser Aktion ist absolut freiwillig. Für eine Betreuung der Schüler, die nicht mitgehen wollten, ist gesorgt. Und da heute eigentlich Wandertag ist, fällt dadurch auch kein Unterricht aus", so der Schulleiter. Betroffen von den Schließungen wären rund 1550 Schüler. Die einzelnen Aktivitäten der Klassen wurden komplett abgesagt und die meisten Schüler und Lehrkräfte nahmen an der Wallfahrt nach St. Georg zum Mariendom teil.

"Mit dieser Aktion wollen wir unsere Unzufriedenheit über diese Entscheidung ausdrücken. Das kann man so nicht hinnehmen", sagte eine Oberstufen-Schülerin, bevor sie sich mit ihrer Stufe in Richtung S-Bahn aufmachte. Die letzten Tage waren voller Emotionen mit Traurigkeit, Wut, Entsetzen, Sorge und Angst. Doch der Protest hat sich bereits formiert und wächst.

Die Politik unterstützt die Schüler. "Bereits im Jahre 2013/2014 hat der damalige katholische Schulverband des Erzbistums in gleicher Weise in einem unsäglich autoritären Stil die Schließung des Stadtteilschulzweiges der Katholischen Schule Neugraben verfügt", heißt es von der örtlichen SPD in Neugraben. "Im Kern", so behaupten die Politiker, arbeite die Schule wirtschaftlich. Eine Schließung träfe über dreihundert Schüler und zahlreiche Lehrkräfte, die zusammen mit einer hochmotivierten Elternschaft ein stabilisierender Faktor für den Stadtteil Neugraben-Fischbek darstellten würden. "Die Verantwortlichen des Bistums haben auch bislang nicht nachvollziehbar dargelegt, wie diese Situation nach gegenteiligen Äußerungen aus dem Jahr 2014 erklärt werden kann noch welche Vorstellungen für die Zukunft des katholischen Schulwesens im Bezirk Harburg sich vorgestellt werden kann", heißt es von der örtlichen SPD. Dieser Schritt einer Schließung wäre umso unverständlicher nicht zuletzt deshalb, weil der Großteil der katholischen Bevölkerung Hamburgs in Harburg und Süderelbe wohnen würde. (cb/zv){image}{image}{image}