Foto: Andre Zand-Vakili
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Hashimoto: Wenn die Schilddrüse erkrankt ist

Ratgeber - Schilddrüsenerkrankungen kommen vergleichsweise oft vor. Besonders mit dem Älterwerden gibt es bei vielen Menschen Probleme mit dem Schmetterlingsorgan, das in seiner Funktion keinesfalls zu unterschätzen ist. Zu den häufigsten Autoimmunerkrankungen gehört die Schilddrüsenkrankheit Hashimoto, bei der es sich um eine chronische Entzündung des Organs handelt. In vielen Fällen wird die Erkrankung aber aufgrund ihrer unspezifischen Symptome erst spät erkannt.

Was ist Hashimoto, und welche Symptome treten auf?

Hashimoto-Thyreoditis, in der Fachsprache auch chronisch lymphozytäre oder Autoimmunthyreoiditis (AIT) genannt, ist eine Autoimmunerkrankung, bei der die Schilddrüse betroffen ist. Das Organ wird dabei aufgrund einer Autoimmunreaktion des Körpers chronisch entzündet. Dies sorgt für ganz unterschiedliche Symptome, die oft sehr unspezifisch ausfallen und daher nicht unmittelbar auf die Schilddrüse zurückgeführt werden. Zu den Anzeichen einer Hashimoto-Thyreoditis zählen etwa Müdigkeit, Gewichtszunahme, Traurigkeit, Kälteempfindlichkeit, eine erhöhte Anfälligkeit für Infekte und eine allgemeine Antriebslosigkeit. Dazu können Symptome wie Haarausfall, Blähungen und bei Frauen Störungen des Menstruationszyklus kommen. Nicht selten wird bei weiblichen Patienten angenommen, dass die unerwünschten Symptome mit einem Eintreten der Wechseljahre zu tun haben. Hashimoto wird medikamentös behandelt. Werden dem Körper die durch die Krankheit fehlenden Schilddrüsenhormone zugeführt, tritt rasch eine Besserung des Gesundheitszustandes ein. Kommt es aber infolge der Einnahme zu einem sogenannten Hashimoto Schub, stellen sich vollkommen gegenteilige Symptome ein. Während Hashimoto-Thyreoditis eine Unterfunktion des Organs mit sich bringt, treten bei einem Hashimoto Schub die Anzeichen einer Überfunktion auf, so zum Beispiel Gewichtsverlust, Wärmeempfindlichkeit, Nervosität, Heißhunger und Angstzustände. Auch diese Symptome sind nicht auf den ersten Blick einer Schilddrüsenerkrankung zuzuordnen. Erst eine genaue Untersuchung der Schilddrüsenwerte gibt Auskunft darüber, ob eine Fehlfunktion des Organs vorliegt und ein eventuell ein Hashimoto Schub droht.

Wie kommt es zum Auftreten von Hashimoto-Thyreoditis?


Die meisten Patienten, die im Laufe ihres Lebens an Hashimoto erkranken, weisen eine entsprechende genetische Veranlagung auf. Diese ist einer der wichtigsten Gründe dafür, warum Menschen überhaupt Autoimmunerkrankungen bekommen. Das Vorliegen einer Veranlagung bedeutet aber nicht, dass man auch automatisch Hashimoto-Thyreoditis bekommen muss. Während manche Menschen bereits recht früh erkranken, bleiben andere ihr Leben lang verschont. Erst zusammen mit ungünstigen äußeren Einflüssen und Lebensumständen und ein wenig Pech entsteht die chronische Schilddrüsenkrankheit. Zu den Einflüssen, die das Entstehen von Hashimoto begünstigen, zählen etwa Hormonumstellungen wie zum Beispiel in der Pubertät, der Schwangerschaft oder der Menopause. Auch schwere Erkrankungen des Herzens oder Infektionskrankheiten können eine Rolle spielen, ebenso wie starker Stress und dauerhafte psychische Belastungen. Wer raucht, viel Alkohol trinkt und bestimmte Medikamente einnimmt, hat ebenfalls ein erhöhtes Risiko, an Hashimoto zu erkranken. Frauen bekommen die Autoimmunerkrankung übrigens deutlich häufiger als Männer, was mit hoher Wahrscheinlichkeit sowohl am Vorhandensein des X-Chromosoms als auch an der höheren Konzentration weiblicher Hormone liegt. In vielen Fällen ist es möglich, Hashimoto-Thyreoditis mit Medikamenten zu behandeln, sodass die Patienten ihre Lebensqualität zurückerhalten und dauerhaft behalten können. Da aber jeder Körper und jedes Organ anders auf die Gabe von Schilddrüsenhormonen reagiert, müssen die korrekte Dosis und das geeignete Medikament unter ärztlicher Aufsicht ermittelt werden. Hilft die dauerhafte Hormoneinnahme nicht, kann die Schilddrüse teilweise oder vollständig operativ entfernt werden, um eine Besserung des Zustands zu erreichen. dl