Bezirksamtsleiter Völsch mit Rekordergebnis in zweite Amtszeit
Warteten auf das Ergebnis: Alt-Genosse Harald Muras, Thomas Völsch und seine Ehefrau Susanne. Foto: mag

Bezirksamtsleiter Völsch mit Rekordergebnis in zweite Amtszeit

Harburg – Bezirksamtsleiter Thomas Völsch ist mit eindrucksvoller Mehrheit für eine zweite Amtszeit von sechs Jahren gewählt worden. In der

Bezirksversammlung stimmten 38 Abgeordnete für den 59 Jahre alten Sozialdemokraten, neun gegen ihn, drei enthielten sich. Vor knapp sechs Jahren hatte Völsch seinen Amtsvorgänger Torsten Meinberg (CDU) abgelöst.

SPD (19 Abgeordnete) und CDU (14) hatten Völsch für eine zweite Amtszeit (Beginn am 1. Januar 2018) vorgeschlagen und dabei zugleich entschieden, auf eine eigentlich übliche Ausschreibung zu verzichten. Weil der CDU-Abgeordnete Dr. Hanno Hintze zurzeit in Südafrika ist, kam die GroKo an diesem Abend rechnerisch zusammen auf nur 32 Stimmen, aber das hätte schon dicke gereicht. Nötig waren lediglich 26 Stimmen.

Vor der Abstimmung hatte Grünen-Fraktionschefin Britta Herrmann angekündigt, ihre Fraktion (5 Abgeordnete) werde geschlossen für Völsch stimmen. Als der Bezirk viele geflüchtete Menschen in kurzer Zeit aufnehmen und gut unterbringen musste, habe Völsch Verantwortung übernommen und damit Haltung gezeigt. Und als sich herausstellte, dass Einrichtungen mit 3000 Flüchtlingen zu groß sind, „konnte er auch wieder zurückrudern, neu verhandeln, ohne sein Gesicht zu verlieren“. Das sei Stärke.

Die Linke (5 Abgeordnete) hatte schon vor knapp einem Jahr Völsch ihre Stimmen angeboten und seine Arbeit gelobt, dazu stand sie jetzt nicht mehr. Stattdessen arbeitete sich Fraktionschef Jörn Lohmann an der Politik der SPD im Allgemeinen ab, geißelte vor allem ihren Sozialabbau. Und für diese Politik stehe eben auch Thomas Völsch, deshalb könne die Linke ihn nicht wählen.

Die beiden FDP-Abgeordneten, die vor sechs Jahren noch der SPD bei der Abwahl von CDU-Mann Meinberg unterstützt hatten, konnten sich diesmal nicht dazu durchringen, Völsch zu wählen. Es sei noch ein wenig Luft nach oben, meinte Carsten Schuster. Er wünsche sich zudem eine klarere Abgrenzung gegenüber der Senatspolitik. Das wünschte sich auch Ex-FDP-Mann Kay Wolkau, der über die Grünen inzwischen als Fraktionschef bei den Neuen Liberalen gelandet ist. In seiner Fraktion entscheide jeder für sich, ob er Völsch unterstützen wolle.

Die AfD meldete sich nicht zu Wort, bot so auch keine Alternative zur Politik von Völsch an. Warum nicht? Peter Lorkowski, der im Oktober in die Bürgerschaft nachrückt: „Es ist doch klar, wie wir abstimmen.“

Wenn in geheimer Wahl alle so abgestimmt haben, wie angekündigt worden war, ist Völsch mit 19 Stimmen von der SPD, 13 von der CDU, 5 von den Grünen und einer Stimme von den Neuen Liberalen gewählt worden. 38 Stimmen! Das ist – so weit erkennbar – ein Rekordergebnis bei allen bisherigen Wahlen eines Harburger Bezirksamtsleiters. ag