Aus für Toro´s Galerie: Wirtschaftlich kein Licht am Ende des Tunnels
Künstler Toro in seinem Café. Foto: André Zand-Vakili

Aus für Toro´s Galerie: Wirtschaftlich kein Licht am Ende des Tunnels

Harburg – Das Konzept des ArtCafés mit angeschlossener Galerie ist gescheitert. Künstler Toro wird das Café iin der Fußgängerunterführung zwischen Lüneburger Straße und Seevepassage

nicht wieder eröffnen und seine angeschlossene Galerie aufgeben. Wirtschaftlich ist kein Licht am Ende des Tunnels. Stattdessen soll ein Büro der Stadtentwicklungsgesellschaft, kurz steg, dort einziehen. Das ist ein riesiger Rückschritt beim Versuch den „Schmuddeltunnel“ aufzuwerten.

„Ein weiterer Betrieb ist für den Verein und für den Betreiber nicht darstellbar“, sagt SPD-Fraktionschef Jürgen Heimath zu dem gescheiterten Projekt. Vor allem die SPD hatte auf die Karte „Café“ gesetzt, um den runtergekommenen Tunnel, der in Harburg den Namen "Schmuddeltunnel" weg hatte, aufzuwerten. 2012 hatte deshalb der Bezirk ein Nutzungskonzept für die verwahrlosten Unterführung gesucht. Dazu wurden zahlreiche Umbauaktionen und die Umsetzung eines Lichtkonzeptes vorangetrieben. 350.000 Euro bewilligte die Bezirksversammlung 2012 für Umbaumaßnahmen. Rund 100.000 Euro wurden für die „künstlerische und energieeffiziente Beleuchtung des Gloria-Tunnels“ bereitgestellt. Dazu wurde Künstler Toro gewonnen, der mit seinem ArtCafé, einer Kunstgalerie und einem Bündel von Kunstaktionen die Straßenunterquerung verschönern wollte. Auch das wurde finanziell vom Bezirk unterstützt.

Während der IBA wurde noch im zukünftigen Galeriebereich das „IBA-Schaufenster“ eingerichtet. Es war der erste Flop und bestand aus einer lieblos aufgearbeiteten und in vielen Teilen bereits überholten Präsentation von IBA-Projekten. Umbaumaßnahmen wirkten halbherzig. Das Lichtkonzept wurde durch die Installation von „Pflicht-Lampen“ konterkariert. Die Wände im Tunnel wurde nicht, wie zu Anfang geplant, verglast, sondern bis zuletzt immer wieder illegal beschmiert.

Zumindest Toro´s Galerie funktionierte – aus künstlerischer Sicht. Sie wurde, ausgenommen die Phoenix-Hallen, der Leuchtturm der Kunstszene in Harburg. Internationale Künstler stellten hier aus. Das Problem: Es rechnete sich nicht. Das zweite Problem: Toro ist ein guter Künstler mit weitreichenden Kontakten in der Szene, aber kein Buchhalter. Mehrfach schoss der Bezirk Geld hinterher. Am Ende reichte es nicht. Jetzt wird Toro  lediglich einen kleinen abgeteilten Bereich als Atelier behalten.

„Das Projekt wurde nicht so angenommen, wie wir es uns gewünscht haben“, sagt Heimath. „So wie es ist, macht es keinen Sinn.“ Dass ein Büro der steg nicht der große Wurf ist, weiß er. „Wir setzen unsere Hoffnung auch auf den Neubau am Platz des Harburg-Centers. Daraus dürften sich neue Möglichkeiten ergeben“, sagt Heimath. Die steg soll eines im Tunnel bringen: ein bisschen soziale Kontrolle.

„Wir waren von Anfang an skeptisch“, sagt Ralf-Dieter Fischer, Chef der CDU-Fraktion zum Ende des Café-Projektes. Ein Büro der steg hält er für eine Notlösung, die nach seiner Einschätzung das gleiche gefühlte Null-Interesse wie der IBA-Salon bei der Bevölkerung auslösen wird. „Wir haben diese schlechte Erfahrung schon mit dem IBA-Salon gemacht. Aber“, so tröstet sich Fischer, "es ist besser als Leerstand.“ zv