Nach Kürzung: Politik und Träger des Rieckhofs auf Konfrontationskurs

gestrichen hat. Nur zwei Tage nach diesem für den Rieckhof schmerzhaften Beschluss hat der SPD-Bezirksabgeordnete Heinz Beeken weiteres Öl ins Feuer gegossen.

In einer Pressemitteilung verteidigt er die Kürzung mit der Begründung: „Dieser Betrag ist in den vergangenen Jahren zum größten Teil nicht in die offene Kinder- und Jugendarbeit geflossen, sondern für andere Zwecke verbraucht worden.“

 

Ein ungeheuerlicher Vorwurf! Dr. Christoph Meyer-Bohl, Vorstandsmitglied des Rieckhof-Trägervereins „Freizeitzentrum Hamburg Harburg e.V.“, reagiert denn auch scharf: „Dieser Vorwurf diskreditiert den Verein und unterstellt dem Bezirksamt gleichzeitig auch pflichtwidrige Prüfungsergebnisse.“ Das Bezirksamt habe nämlich seit Beginn der Förderung im Jahr 1976 – damals noch für das Freizeitzentrum Nöldekestraße –  die Verwendung jährlich geprüft. Meyer-Bohl: „Es ist seitdem nicht ein einziges  Mal irgendeine Beanstandung hervorgebracht worden.“ Die Vorwürfe seien deshalb nicht nur falsch und rechtswidrig, sie müssten auch die Fachaufsicht des Bezirksamts auf den Plan rufen.

Äußerungen von einzelnen SPD-Bezirksabgeordneten und auch einer FDP-Vertreterin im Kulturausschuss der Bezirksversammlung hatten schon länger den Verdacht aufkommen lassen, dass sie den Rieckhof und seinen Geschäftsführer Jörn Hansen ins Visier genommen haben. So wird Hansen – meist nur hinter vorgehaltener Hand – vorgeworfen, er verdiene zu viel. Dass er indes nach Tarif für Angestellte im öffentlichen Dienst bezahlt wird, bei dem auch die Dienstjahre (bei Hansen sind es nunmehr knapp 30) angerechnet werden, übersehen die Kritiker vermutlich.

Auch Meyer-Bohl erkennt hinter dem jüngsten Vorgehen der SPD Methode: „Die Abkehr der Harburger SPD vom Rieckhof ist leider unübersehbar. Das nimmt der Vereinsvorstand mit Bedauern zur Kenntnis.“ Der Trägerverein sei 1975 auf Initiative der Harburger SPD gegründet und von ihr stets unterstützt worden. Die SPD-Fraktion sei sich dieses Umstands offenbar nicht bewusst und sieht sich „in erster Linie als willige Vollstreckerin der Sparpläne des Senats“. Sie nehme dabei in Kauf, ein weit über die Landesgrenzen bekannt Harburger Institution in ihrem Bestand zu gefährden.

Heinz Beeken sieht diese Gefahr nicht. Dem Rieckhof stehe es doch frei, für einzelne Projekte der Jugendhilfe eine Finanzierung zu beantragen. SPD-Fraktionschef Jürgen Heimath sagte gegenüber harburg - aktuell zu, diese „durchaus wohlwollend“ zu prüfen. Meyer-Bohl hält diesen Hinweis allerdings für „zynisch“: „Entweder sind die Mittel zur Förderung des Rieckhof weiterhin vorhanden oder die SPD will der Öffentlichkeit nur Sand in die Augen streuen.“

Die Pressemitteilung der SPD-Fraktion endet mit einem Bekenntnis zum Rieckhof: „Die SPD- Fraktion steht der Arbeit des Rieckhofs unverändert positiv gegenüber und wird ihn auch weiterhin unterstützen.“ Wie ernst das zu nehmen ist, könnte sich schon bald erweisen. Im Abschlussbericht des Beratungsunternehmens „Nordlicht Management Consultants“ zur Situation der Hamburger Bürgerhäuser wird zum Beispiel bemängelt, dass der Eigentümer der Immobilie Rieckhof im Verhältnis zur Miete in Höhe von jährlich knapp 300.000 Euro nicht genug für die Instandhaltung ausgibt. Deshalb gebe es auch einen erheblichen Sanierungsstau, Geld für den Austausch der Fenster, des Gestühls und der Renovierung des Fußbodens gebe es vom Vermieter nicht. Und wer ist der Vermieter? Das Bezirksamt. ag