Business-Frühstück: Axel Gedaschko zu Gast bei der Sparkasse
Axel Gedaschko, Präsident der GdW (v.l.), Bernd Meyer, Leiter Kompetenzcenter Bauträger und Immobilieninvestoren, und Andreas Sommer, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Harburg-Buxtehude. Foto: Sparkasse Harburg-Buxtehude

Business-Frühstück: Axel Gedaschko zu Gast bei der Sparkasse

Heimfeld - „Ich hatte mir heute Morgen extra noch einen Pulli angezogen, weil es in den Büros der Ministerien in Berlin nur zwischen 17 und 18 Grad hat“, sagt Axel Gedaschko zu Beginn seines Vortrags im sonnendurchfluteten Konferenzraum des Tempowerks Hamburg. Auf dem Weg in die Hauptstadt machte der GdW-Präsident und ehemalige Hamburger Wirtschaftssenator noch einen Abstecher nach Heimfeld, um vor rund 50 Kunden der Sparkasse Harburg-Buxtehude aus der Immobilienwirtschaft zum Thema „Nachhaltigkeit – von der guten Tat zur rechtlichen Pflicht“ zu sprechen.

Dabei machte er keinen Hehl daraus, dass die Herausforderungen an die Immobilienwirtschaft in den kommenden Jahren enorm sein werden und er nicht mit allem einverstanden ist, was von der Bundespolitik gerade beschlossen wird. „Da wird der Rechenschieber angelegt und oftmals die soziale Komponente vergessen. Klimapolitik by Rechenschieber funktioniert nicht in der realen Welt“, so Gedaschko.

Mit dieser Aussage zielte der 63-Jährige unter anderem auf die Klimaziele der Bundesregierung, die deutlich über dem europäischen Standard liegen. Während die EU anstrebt, die CO2-Emmissionen bis zum Jahr 2050 auf Netto-Null zu fahren, wolle Deutschland dieses Ziel bereits bis zum Jahr 2038 erreichen. „Das ist schön und gut, aber wer soll das finanzieren?“, fragt Gedaschko. Die Wohnungsunternehmen befänden sich in einem Spannungsfeld zwischen den Klimazielen auf europäischer und nationaler Ebene.

Natürlich sei es wichtig, den Energieverbrauch zu senken und den Einsatz erneuerbarer Energien zu erhöhen. Es müsse aber weiterhin auch die Wirtschaftlichkeit gewährleistet sein, trotz deutlich steigender Investitionsbedarfe. Und es müsse möglich bleiben, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und sicherzustellen, dass energetische Maßnahmen sozialverträglich umgesetzt werden können.

Axel Gedaschko brachte ein weiteres Beispiel für die großen sozialen Herausforderungen: Ab 2026 gibt es europaweit einheitliche Energieausweise mit einer neuen Klassifizierung. Nach der EU-Gebäuderichtlinie müssen bis 2030 sollen 15 Prozent der Gebäude mit der schlechtesten Energiebilanz saniert werden, bis 2033 weitere 17 Prozent. Das treffe die sozial Schwächsten am härtesten. „Hier müssen zwingend Lösungen für die Menschen im unteren Einkommensdrittel geschaffen werden. Auch Rentner mit kleiner Rente müssen ihr Haus sanieren können“, fordert Gedaschko.

Nachhaltigkeit ganzheitlich gedacht bedeute daher, neben der ökologischen auch die ökonomische und soziale Dimension zu berücksichtigen. „Wenn man ernsthaft Nachhaltigkeit predigt, muss man auch die soziale Karte mitdenken“, so Gedaschko. Deshalb fordert er ein Umdenken in der deutschen Förderpolitik. „Wenn wir die Klima- und Wohnungsbauziele in den kommenden Jahren auch nur annähernd bezahlbar erreichen wollen, braucht es ein langfristig angelegtes, stabiles Fördersystem“, so Gedaschko. Generell müsse für die Förderpolitik gelten, dass Maßnahmen, die angesichts des anhaltenden Material- und Fachkräftemangels nicht umsetzbar oder extrem teuer sind, nicht einfach so verpflichtend eingeführt werden.

Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Harburg-Buxtehude, Andreas Sommer, nahm den Ball von Axel Gedaschko auf und versicherte den Kunden seiner Sparkasse, sie bei all den An- und Herausforderungen eng zu begleiten. „Das Thema Nachhaltigkeit mit all seinen Dimensionen wird uns in den kommenden Jahren branchenübergreifend viel abverlangen. Es ist aber alternativlos und wir alle müssen gemeinsam daran arbeiten, auch die sich daraus ergebenden Chancen zu nutzen.“ (cb)