Marmstorferin wird erste Senatorin für Wirtschaft in der Geschichte Hamburgs
Melanie Leonhard übernimmt die Wirtschaftsbehörde. Foto: André Zand-Vakili

Marmstorferin wird erste Senatorin für Wirtschaft in der Geschichte Hamburgs

Marmstorf - Die Marmstorferin Dr. Melanie Leonhard, amtierende Senatorin für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration, übernimmt die Wirtschaftsbehörde. Sie löst Michael Westhagemann ab. Leonhard gilt als kompetent und durchsetzungsstark. Mit dem Wechsel schreibt Leonhard Geschichte. Sie ist die erste Frau, die in Hamburg dieses Ressort leitet.

Der Wechsel kommt auch, weil Westhagemann schwer erkrankte und mehr Zeit für sich un seine Familie möchte. Für Leonhard dürfte der Posten einerseits Belohnung sein, da sie die "Sozialbehörde" in einer Zeit führte, die durch die Coronapandemie und aktuell erneut durch den Zustrom von Flüchtlingen besonders große Probleme lösen muss.

Mit der Wirtschaftsbehörde übernimmt Leonhard eine kleinere, aber vielleicht angesichts der Anforderungen an die Hamburger Wirtschaft, komplizierte Behörde. Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher hatte er jüngst auf dem "Herrenabend" des Wirtschaftsvereins die klimapolitisch ambitionierten Ziele der Stadt skizziert, die aber immer wieder mit der ernüchternden Realität konfrontiert werden. So hatte Tschentscher von möglichst ökologischer Herstellung von Stahl geschwärmt, der leider zu teuer sei, um auf dem Weltmarkt zu konkurrieren. Leonhard wird der Wirtschaft diese Linie schmackhaft machen müssen und gleichzeitig den Wirtschaftsstandort Hamburg erhalten.

Der Vorteil: Leonhard, die auch Vorsitzende des SPD Hamburg ist, gilt als hoch intelligent, führungsstark und durchsetzungsfähig. Zudem ist sie durch den Punkt "Arbeit", der in ihre Zuständigkeit fiel, bereits gut in der Wirtschaft vernetzt. Ihre Doktorarbeit hat sie über die Unternehmerfamilie Rickmers geschrieben, eine Reeder Dynastie, oder sie konzipierte die Ausstellung anlässlich des 225jährigen Bestehens der Hamburger Wasserschutzpolizei. Beides sind Punkte die auf eine hohe Verbundenheit zum Hafen hindeuten.

So trifft die Personalentscheidung auf Wohlwollen. Auch  Franziska Wedemann, Vorsitzende des Wirtschaftsvereins sieht die Entscheidung positiv. "Sie ist kompetent und führungsstark, was sie als federführende Senatorin in der Coronakrise gezeigt hat", sagt Wedemann. "Sie wurde und wird als Bürgermeisterkandidatin gehandelt. Da wäre die Wirtschaftsbehörde eine wichtige Station. Zudem ist sie eine starke Persönlichkeit, die mit den Grünen als Koalitionspartner zurechtkommen wird. Darüber hinaus ist sie dem Süden der Stadt verbunden."

Sören Schumacher, Bürgerschaftsabgeordneter der SPD ist sich sicher, dass Leonhard die "Herausforderungen gut meistern" wird, die mit ihrem neuen Amt verbunden drin werden. Ohnehin steht die SPD ganz offensichtlich ohne Vorbehalte zu der Entscheidung. Die Fraktion brauchte nur 26 Minuten, um die Personalie "abzunicken".zv