Wirtschaftsverein bringt neue Verkehrsanbindung ins Spiel
So stellt sich der Wirtschaftsverein den Streckenverlauf vor. Foto: pr

Wirtschaftsverein bringt neue Verkehrsanbindung ins Spiel

Harburg - Der Süden Hamburgs braucht dringend eine zweite S-Bahnanbindung. Das fordert Heinrich Wilke, Beiratsmitglied im Wirtschaftsverein.

"Südlich der Elbe entwickelt sich nicht nur der Harburger Binnenhafen dynamisch weiter, der in 10 bis 15 Jahren noch einmal um das Doppelte auf 5.000 Bewohner und mehr als 10.000 Arbeitsplätze angewachsen sein dürfte", so Wilke. "Auch die von der Stadt Hamburg geplante Technologieachse zwischen Binnenhafen und dem Technologiepark Tempowerk mit vielen tausend neuen Arbeitsplätzen benötigt eine leistungsfähige und moderne Anbindung an das S-Bahnnetz." Die bestehende Trasse der S3/S31 komme trotz Langzügen und Digitalisierung an ihre Belastungsgrenze und bindet die neuen Wohn- und Arbeitsquartiere nur ungenügend an.

"Wer die Präsentationen der IBA für die neuen Wohnquartiere entlang der ehemaligen Wilhelmsburger Reichsstraße studiert, bemerkt, dass dort im Bereich der Georg-Wilhelm-Straße eine Linie U4 eingezeichnet ist, die vom Grasbrook kommend irgendwo vor der Elbe endet", so Wilke. "Es ist aber nicht hinnehmbar, dass diese Überlegungen an der Elbe enden." Denn auf der Elbinsel sollen in den nächsten Jahren eine halbe Million Quadratmeter neue Wohnungen und knapp 100.000 Quadratmeter Gewerbebauten entstehen.


Es sei deshalb erforderlich, jetzt über eine weitere Elbquerung nachzudenken und die Planung und Finanzierung einer weiteren Nahverkehrstrasse bei der Aktualisierung des Verkehrswegekonzept der Stadt Hamburg zu berücksichtigen.

Um die Debatte zu beleben, hat der Wirtschaftsverein für den Hamburger Süden Überlegungen für eine Alternative zur teuren Verlängerung der U4 als Unterflur-System angestellt.

Als Idee bringt der Wirtschafstverein eine oberirdisch verlaufende Schnellbahn, die stärker als die angedachte U4-Trasse auch die Industriebetriebe entlang des Reiherstiegs anbindet. "Die von uns vorgeschlagene rund zwölf Kilometer lange Trasse könnte man auch als Hafen-Bahn bezeichnen, denn sie folgt über weiten Strecken der Grenze des Hamburger Hafengebietes", so Wilke.

Ob diese Trasse als U4 mit einer klassischen Technologie oder innovativ als Magnet-Bahn realisiert wird, sollte in einer offenen Diskussion geklärt werden.

"Ein neues Fass machen wir damit nicht auf, im Sommer 2022 wird bereits eine Magnetbahn der Firma Max Bögl als Teststrecke für den Gütertransport im Hamburger Hafen betriebsbereit sein", so Wilke. Wenn sich dieses System bewährt, wäre ein Einsatz im Bereich des Personenverkehrs für uns durchaus naheliegend, zumal die Baukosten im Vergleich zu einer Untergrundbahn nur ein Drittel betragen.

Das neue System könnte sogar führerlos und in den Nachtstunden auch flexibel „on demand“ eingesetzt werden. Solch ein System sei nach Einschätzung des Wirtschaftsvereins nicht nur weitgehend lautlos, sondern auch erheblich günstiger. zv