Harburg: Sozialauswahlkriterien bringen Jüngere in die Arbeitslosigkeit
Die Agentur für Arbeit am Harburger Ring. Foto: Andre Zand-Vakili

Harburg: Sozialauswahlkriterien bringen Jüngere in die Arbeitslosigkeit

Harburg –  Die Arbeitslosigkeit im Bezirk Harburg ist von Juli auf August um 173 Personen auf 9470 gesunken.

Eine gute Nachricht ist das trotzdem nicht: Die schlimmsten Auswirkungen der Corona-Pandemie auf de Arbeitsmarkt scheinen zwar überwunden zu sein, im Vergleich mit dem Vorjahr ist die Bilanz nach wie vor bitter. Denn Ende August 2019 hatte die Arbeitsagentur am Harburger Ring noch 7064 Arbeitslose gemeldet. Die Arbeitslosenquote im Bezirk Harburg ist somit innerhalb eines Jahres von 7,9 auf 10,5 Prozent gestiegen und hat erstmals wieder die 10-Prozent-Grenze überschritten.

Immerhin: Arbeitgeber meldeten im Laufe des Monats 177 neue Arbeitsstellen. Aber: Auch hier macht der Vergleich mit dem Vorjahr eher Sorgen. Im August 2019 gab es noch 532 offene Stellen mehr.

Von der steigenden Arbeitslosigkeit im Jahresvergleich sind alle Gruppen des Arbeitsmarkts betroffen, wenn auch unterschiedlich stark. Bei den älteren Arbeitslosen über 50 Jahren  verzeichneten alle Hamburger Arbeitsagenturen um 27,9 Prozent, bei den An- und Ungelernten gar um 33,5 Prozent. Am heftigsten traf es allerdings jüngere Menschen bis zu einem Alter von 25 Jahren. Hier gab es eine Zunahme von 42,2 Prozent. Der Grund: Jüngere Arbeitnehmer sind auf Grund betrieblicher Sozialauswahlkriterien überproportional entlassen worden.

Der Lichtblick: Direkt nach der Ausbildung wurden weniger junge Frauen und Männer wieder entlassen. Sönke Fock, Vorsitzender der Geschäftsführung  in der Agentur für Arbeit Hamburg: „Unternehmen halten ihre frisch ausgebildeten Fachkräfte auch aus demografischen Gründen im Betrieb. Denn innerhalb der nächsten zehn Jahre gehen in Hamburg mehr als 170.000 langjährig beschäftige Fach- und Führungskräfte in den Ruhestand.“ Vorausschauende Betriebe hätten das im Blick  und glichen kommende fachliche und personelle Lücken jetzt schon aus.

Gute Chancen auf einen neuen Job haben zurzeit Frauen und Männer aus diesen Berufen: Altenpfleger, Altenpflegerhelfer, Elektroinstallateure, Erzieher, Köche, Küchenhilfen, Medizinische Fachangestellte, Parkettleger, Sicherheitsmitarbeiter und Zahnmedizinische Fachangestellte. ag