Monatsveranstaltung 1 2020
Arnold G. Mergell und Franziska Wedemann vom Vorstand des Wirtschaftvereins mit Bernd Schlimmer, Chef Investment Stratege Haspa und dessen Haspa-Kollege Arent Bolte. Foto: André Zand-Vakili

Beim Wirtschaftsverein: Chef-Investment-Stratege setzt auf Aktien

Heimfeld - Aktien. Das ist er Tipp, den Bernd Schimmer, Chef-Investment-Stratege der Haspa, seinen Zuhörern bei der Monatsveranstaltung

im Privathotel Lindtner mit auf den Weg geben konnte.

"Der Zins ist der alles überragende Einflussfaktor", sagte Schimmer. Der ist auf Minus-Niveau. Gleichzeitig druckten die Notenbanken Geld, das "irgendwo" hin musste. Das habe eine eine Flucht in die Anlage-Märkte ausgelöst. "Man konnte kaufen, was man wollte. Öl, Gold, Immobilen, Aktien. Alles performt", so Schimmer. Gleichzeitig stiegen die Verbraucherpreise nicht so stark wie angenommen. Auch die Lohnentwicklung sei moderat geblieben. Das habe extreme Inflation verhindert.

Der Großteil des Geldes sei in die Investment-Märkte geflossen. "Es war noch nie so einfach in dieser Sparte Geld zu verdienen", so Schimmer. "Aber da, wo das Geld eigentlich ankommen sollte, im allgemeinen Markt, um Konjunktur zu stabilisieren, ist es nicht angekommen."

Das habe die Gesellschaftliche Teilung befördert. "Wer Vermögenswerte wie Gold, Immobilien oder Aktien hat oder kaufen konnte, hat partizipiert", so der Anlage-Stratege. Wer spart oder normal für seinen Lebensunterhalt arbeitet, stehe an der Seitenlinie.

Das sich das ändert, glaubt er nicht. Der Zins, so seine Prognose, wird lange Zeit niedrig bleiben. Dazu gebe es im EU-Raum eine viel zu hohe Staatsverschuldung. Den Mitgliedsländern solle es ermöglicht werden, durch Mini-Zinsen ihre Schulden zu reduzieren. Das passiert nicht. "Man hat die Zinsen nicht groß abgebaut und wird es in nächster Zeit auch nicht ernsthaft angehen", glaubt Schimmer.

Einen endlosen Aufwärtstrend aller Anlagemärkte sieht der Experte nicht. Von 1995 bis 2010 habe man mit der institutionellen Anlage in Immobilien kaum Geld verdienen können. Jetzt seien die Kaufpreise so hoch, dass in vielen Fällen nicht mal mehr ein positiver Mietzins zu erreichen sein. "Aktien sind nicht überteuert", sagt Schimmer mit Blick auf deutsche Aktien. Den großen Aktiengesellschaften gehe es in der großen Mehrzahl gut.