Hanffeld
Siegfried "Siggi" Weckler und Jan Heißmann im Hanffeld. Foto: André Zand-Vakili

2,5 Hektar an der Landesgrenze: Rönneburg ist jetzt Hanf-Anbaugebiet

Rönneburg - Hanf so weit das Auge reicht. In Rönneburg, direkt an der Landesgrenze, ist das erste Hanffeld Hamburgs entstanden. 2,5 Hektar werden

dort seit April angebaut. Mittlerweile ist der Hanf mannshoch. Im September wird geerntet.

Selbstverständlich ist es keine illegale Hanfplantage, die hier im großen Stil angelegt wurde. Ausgesät wurde die Sorte "Finola". Eu zertifiziert und frei von dem berauschendem Inhaltsstoff THC. Als Nutzhanf wird die Sorte eingestuft. Das Feld ist korrekt bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung angemeldet.

Hinter dem Hanffeld stecken Landwirt Jan Heißmann und Mr. Wasserski, Siggi Weckler. Die beiden sind quasi Nachbarn. Jans Felder grenzen an Siggis Hof. So kam man zusammen. Die Idee mit dem Hanf hatte Siggi. Jan sagte sofort zu. Beide ergänzen sich prima. Jan darf als Landwirt, der über eine große Fläche verfügt, den Nutzhanf anbauen. Jeder andere, der nicht ein echter Landwirt ist, dürfte das nicht. Das wäre, auch wenn der Nutzhanf keine berauschende Wirkstoffe enthält, ein Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz. Siggi ist der Mann, der die richtigen Absatzwege für den geernteten Hanf finden soll.

Für Landwirte ist Hanf eine interessante Sache. Die Pflanzen werden, weil anspruchslos, biologisch angebaut. Der Erlös aus dem Verkauf ist deutlich besser, als bei den üblichen Pflanzen die Bauern anbauen. Von Hanf kann ein Landwirt leben. Mit Weizen gerade überleben. "Es ist eine gute Alternative", sagt Jan Heißmann - auch für Landwirte, die weg von der Massentierhaltung wollen.

Und was wird aus dem Hanf? "Wir werden die bestäubten Blüten von Hand ernten", sagt Jan. Die Samen werden gepresst und so Hanföl gewonnen. Das enthält den Wirkstoff CBD. Der gilt als entzündungshemmend und beruhigend und wird in Salben oder Tropfen verarbeitet. Oder man nimmt das ganze Hanföl, dass voll von für den Körper wertvollen Stoffen ist. Der Rest der Pflanzen wird gemäht, getrocknet und zu Pallets verarbeitet, die als Tierfutter eingesetzt werden sollen.

Die 2,5 Hektar sind ein Versuchsfeld. Läuft es gut, will Heißmann mehr Hanf auf seiner Fläche anbauen. Und das sind bis zu 150 Hektar, auf die er Zugriff hat. Bislang ist es das einzige Hanffeld in der Gegend. Immer wieder kommen Spaziergänger vorbei, die erstaunt stehen bleiben. Viele machen Selfies. Nur eines hat bislang keiner getan: Die Polizei zu rufen. zv