Harburg spielt beim Carsharing keine Rolle- "Car2go Autos" düsen woanders

101021car2go2 Harburg- Klein, Praktisch und umweltfreundlich. So lässt sich in etwa das neue Autoverleihsystem "Car2go" von Cargo und Daimler beschreiben. Ab Frühjahr 2011 werden dann insgesamt 300 Smart-flitzer in Eppendorf,

Uhlenhorst, Winterhude und der City umherdüsen.

Bemerkt ? - Richtig, Harburg taucht nicht auf. Man könnte mittlerweile zum Schluss kommen, der Bezirk sei nicht attraktiv für derartige Konzepte. Denn bereits die roten Cityräder wurden in Harburg nicht installiert. Andernorts sind die Bikes ein Erfolgsgarant. Viele junge Leute schwingen sich auf den Sattel um schnell und günstig von A nach B zu gelangen. Nur Harburg hat bis heute keine "Drahtesel" bekommen.

Nach den Rädern bleibt den Harburgern mit "Ca2go" nun das nächste Projekt verwehrt - zumindest vorerst.  Der Sprecher von "Car2go", Andreas Leo, begründet die Maßnahme so: "Wir haben ein Kontigent von 300 Autos. Die kann man nicht über ganz Hamburg verteilen, da sonst das System keinen Sinn machen würde. Und Harburg ist durch Industrie und Elbe getrennt. Sollten die Smarts gut angenommen werden, kann es durchaus passieren das wir unser Netz erweitern."

 

Hamburg ist nach Ulm und der texanischen Stadt Austin erst der dritte Ort mit Car2go- Flitzern. In Ulm sind die Autos eingeschlagen wie eine Bombe und so zum echten Erfolgsmodell avanciert. Mittlerweile nutzen rund 20.000 Kunden das Carsharing. Die "Macher" setzen auf umweltfreundliche Technik, die Smarts sind sogar mit einem Solardach ausgestattet. Die Kunden registrieren sich für 29 Euro bei "Car2go" und erhalten dann eine Plakete.

Die Harburger Politiker sind über das Fehlen der Smarts in ihrem Bezirk überhaupt nicht begeistert und üben nun Kritik. Roland Preuß, GAL Fraktionschef bringt seine Enttäuschung zum Ausdruck: "Wir finden es bedauernswert, das der Standort Harburg nicht berücksichtigt wurde." Preuß hat nach eigener Aussage den Verdacht, dass die Innenstadt einfach lukrativer und vielversprechender ist.

Die Begründung der Carsharing-Firma, "ersteinmal bevölkerungsreiche Orte zu bedienen", kommentierte SPD - Chef Frank Heimath so: "Diese Argumentation zieht einfach nicht. Denn der Bedarf nach solchen Konzepten ist da - auch hier bei uns." Dabei spielt Heimath auf die Carsharingstation in Wilhelmsburg an. "Diese Ausleihstation wird von den Kunden prima angenommen, daran lässt sich erkennen, dass hier durchaus Nachfrage und Potential vorhanden sind."

Einige befürchten sogar reine Politik hinter dem Fehlen der Smarts in Harburg. Denn das erfolgsversprechende Wählerpotential der "Grünen", die solche Projekte unterstützen, befindet sich vermehrt in Gebieten wie Winterhude oder Eppendorf. Dazu sagt Heimath: "Der Verdacht liegt zumindest nahe, ein Aspekt den man beachten sollte." 

In Ulm gab es einen vergleichbaren Fall, denn Neu-Ulm wurde ebenfalls nicht mit Smarts bestückt. Erst seit die Nachfrage ansteigt, kurven die Vehikel auch in Neu-Ulm über das Pflaster. (pw)

Weitere Infos zu Car2go auf der Homepage http://www.car2go.com/

 

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