Wirtschaftsverein
Verkehrskoordinator Carsten Butenschön erklärt die komplizierten Baumaßnahmen. Foto: André Zand-Vakili

Baustellenkoordinator: Baustellen bleiben für Harburg ein Problem

Harburg - Das Autobahnnetz in Hamburg wird im kommenden Jahrzehnt in wichtigen Teilen erneuert oder ausgebaut.

Stark betroffen ist davon der Süden der Stadt. Damit sind in denn kommenden Jahren Probleme beim Verkehr im Bezirk Harburg, dem Raum Finkenwerder und Wilhelmsburg programmiert. Das ist die Kernbotschaft, die Carsten Butenschön, Verkehrskoordinator der Behörde für Wirtschaft, Innovation und Verkehr, auf der Monatsveranstaltung des Wirtschaftsvereins für den Hamburger Süden im Ingenieurwerk in Wilhelmsburg mitbrachte. Rund 100 Zuhörer, darunter auch Gäste aus der Politik, waren zu der Veranstaltung gekommen.


Butenschön skizzierte, warum der Süden der Stadt auch im kommenden Jahr durch Vorbereitungsmaßnahmen für den Ausbau der A7 stark belastet sein wird. Der Ausbau der A7 sei wie „eine Operation am offenen Herzen“. Deshalb müsse man das in den letzten Jahrzehnten vernachlässigte Straßennetz so sanieren, dass man es, so Butenschön, „weiter nutzen kann“. Deshalb müsse ab März der Ehestorfer Heuweg für neun Monate komplett gesperrt werden.

„2020 geht es vor dem Elbtunnel los“, so Butenschön. Dann wird damit begonnen die bisherige Hochbrücke in der Elbmarsch, den auf Stelzen stehenden Teil der A7 südlich vor dem Elbtunnel, zu ersetzen. Dazu wird die Autobahn ab Heimfeld auf acht Spuren verbreitert. Bis dahin müssten die Stadtautobahn und Reichsstraße sowie die A1 fit für ein deutlich erhöhtes Verkehrsaufkommen sein. „Das ist der Grund für die jetzt stattfindenden Erhaltungs- und Instandsetzungsmaßnahmen“, so Butenschön.


Bis 2023 wird der Ausbau der A7 südlich des Elbtunnels dauern. Bis dahin prognostiziert Butenschön auf der A7 „zähflüssigen“ Verkehr aber „kein Chaos“. Voraussetzung sei, dass es keine zusätzlichen Probleme auf den Ausweichstrecken gibt.


Weniger Probleme sieht der Verkehrskoordinator durch den Neubau der A26 auf Hamburger Gebiet, da die Baumaßnahmen kaum Einschränkungen auf das vorhandene Straßennetz habe.


Als „großen Gewinn“ bezeichnete der Verkehrskoordinator die Gründung der „Infrastrukturgesellschaft für Autobahnen und andere Bundesfernstraßen" (IGA), die bundesweit die Planungen für Bau- und Sanierungsmaßnahmen von Autobahnen und Bundesstraßen übernehmen soll. Hamburg werde die Niederlassung Nord bekommen und damit die Planungen im Bereich der Hansestadt, Schleswig-Holsteins und Nord-Niedersachsens steuern.


Butenschön sprach auch ein weiteres Problem an. Zwar stehe jetzt viel Geld für Infrastrukturmaßnahmen zur Verfügung. „Wir können es aber nicht ausgeben“, so Butenschön. Es gebe keine Firmen, die die Auftrage annehmen könnten. Das betreffe beispielsweise auch die Ausweitung von Baumaßnahmen auf ein Drei-Schicht-System. "Uns steht viel bevor“, so das Fazit von Butenschön. Darauf müsse man gut vorbereitet sein.

Gastgeber Udo Stein, Vorstandsmitglied im Wirtschaftsverein, mahnte eine bessere Koordination der Baumaßnahmen im Straßennetz zwischen Fachbehörde und Bezirken an. Als Beispiel für fehlende Koordination nannte er die gleichzeitige Sperrung des Ehestorfer Weges und des Ehestorfer Heuwegs. Die avisierte Einsetzung eine Verkehrskoordinators für den Bezirk wäre laut Stein ein erster wichtiger Schritt.


Axel Krones (CDU), Bürgermeister Ehestorf/Alvensen, der als Gast zu der Veranstaltung des Wirtschaftsvereins gekommen war, bemängelte die fehlende Bereitschaft zur Kooperation bei dem für Baumaßnahmen zuständigen „Landesbetriebs Straßen, Brücken und Gewässer“ (LSBG). Man habe in Hinblick auf die neunmonatige Vollsperrung des Ehestorfer Heuweges alternative Lösungen vorgeschlagen, die eine Vollsperrung verhindert hätte. „Wir haben darauf nicht einmal eine Antwort bekommen“, moniert Krones. zv