Kuhtrift: Jetzt kommt Kahlschlag statt des angestrebten Kletterparks
Der Wald an der Kuhtrift. Foto: mag

Kuhtrift: Jetzt kommt Kahlschlag statt des angestrebten Kletterparks

Heimfeld – Spätestens im Herbst diesen Jahres beginnt im Waldgebiet rund um die Kuhtrift eine gigantische Fällaktion: Rund 600

bis zu 120 Jahre alte Bäume werden der Säge zum Opfer fallen, in den Folgejahren sind weitere Hiebmaßnahmen in gleicher Größenordnung geplant. Das hat die Eigentümerin des Forstes, die ImmoForst OHG, angekündigt.

„Wir hätten lieber einen Kletterpark eingerichtet. Davon hätten alle Harburger etwas gehabt“, sagt Heinrich Schabert von der ImmoForst. Leider habe aber die Umweltbehörde ihr Veto gegen das Projekt eingelegt, deshalb folge sein Unternehmen jetzt der ausdrücklichen Empfehlung der Behörde und werde gewinnorientierte Forstwirtschaft betreiben.

Tatsächlich hat die ImmoForst ihr Projekt „Kuhtrift-Kletterpark“ endgültig aufgegeben. Vorausgegangen war ein jahrelanges Tauziehen mit den unterschiedlichsten Fachbehörden, unterstützt wurde das Projekt nur vom Bezirksamt – und hier besonders vom verstorbenen Bezirksamtsleiter Thomas Völsch und vom Baudezernenten Jörg Penner. Beide hatten in dem Kletterpark eine attraktive Ergänzung des Harburger Freizeitangebots gesehen.

Am 21. Februar sollten in einem Gespräch mit hochrangigen Vertretern des Bezirksamts sowie den Behörden für Umwelt und Wirtschaft letzte Hindernisse aus dem Weg geräumt werden. Doch gleich zu Beginn soll Bernd-Ulrich Netz, Abteilungsleiter Naturschutz in der Umweltbehörde, erklärt habe, dass es keine Genehmigung für den Kletterpark geben werde. Seine Behörde sei nicht bereit, für ein gewinnorientiertes Unternehmen rund zwei bis drei Hektar Wald aus dem Landschaftsschutzgebiet zu entlassen.  Den Einwand, an der Autobahnanschlussstelle Harburg sei ein 34 Hektar großes Landschaftsschutzgebiet für ein Verteilzentrum der Post aufgehoben worden, ließ Netz offenbar nicht gelten. Seine Behörde mache bei Wohnungsbau und Industrieansiedlungen Ausnahmen.

Schabert: „Es ist merkwürdig. Für das Verteilzentrum ist die gesamte Fläche platt gemacht worden, dem Kletterpark hätten nur einzelne Bäume weichen müssen.“ Außerdem gebe es im Bezirk Harburg eine Reihe von Beispielen, bei denen auch im Landschaftsschutzgebiet Ausnahmen für kleine Betriebe gemacht worden sind.

Spürbar verbittert fügt Schabert hinzu: „Unser Kletterpark-Projekt hatte von Anfang an zwei Geburtsfehler: Zum einen hat unser Forstbetrieb keine Hamburger Wurzeln, zum anderen sollte diese wegweisende Freizeiteinrichtung im Hamburger Bezirk Harburg gebaut werden. Wir sind heute davon überzeugt, dass ein Hamburger Waldbesitzer in einem anderen Bezirk ohne Probleme eine Baugenehmigung bekommen hätte.“ ag