Innovationsstandort: Harburg kann von 150-Millionen-Paket profitieren
Inbegriff für Innovation im Süden Hamburgs. Der Binnenhafen mit der Schlossinsel. Foto: Andre Zand-Vakili

Innovationsstandort: Harburg kann von 150-Millionen-Paket profitieren

Harburg – Zuerst der Hafen? Auch die traditionell eher konservative agierende Wirtschaftsbehörde hat längst erkannt, dass

die Metropole Hamburg noch ganz andere Stärken hat, die nur gefördert werden müssen. Deshalb hat Behördenpräses Frank Horch gemeinsam mit Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank jetzt angekündigt, 150 Millionen Euro in die Hand zu nehmen und vier Hamburger Innovationsregionen auszubauen und besser zu vernetzen. „Die künftige Wirtschaftskraft und der Wohlstand Hamburgs werden nur dann gesichert bleiben, wenn die Stadt zu einem attraktiven Innovationsraum wird", sagte Horch. Und Fegebank sieht in den Innovationsregionen die Chance, „herausragende Köpfe aus Wirtschaft und Wissenschaft zusammenzubringen“.

Die Idee ist nicht neu. Schon 2011 legte die Handelskammer Hamburg ein Konzept für sogar sechs  „Hamburg Innovation Parks“ (HIP) vor. Eins davon sollte auf einem mehr als acht Hektar großen Areal auf de sogenannte Bahnhofslinse (nördlich des Elbcampus der Handwerkskammer) entstehen.

Der Senat hat die Idee aufgegriffen und weiterentwickelt. Die Bahnhofslinse zwischen Schlachthofstraße und Stadtautobahn taucht dabei auch wieder auf. Die Innovationsregion Harburg soll von hier über den Binnenhafen mit dem Channel, der Technischen Universität bis zum hit Technopark in Bostelbek reichen.

Am Innovations-Standort Harburg dominieren mit der TUHH als Ankerinstitut die Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkte Green Technologies, Luftfahrt/Maritimes, Medizintechnik und die Querschnittsthemen Digitalisierung und Materialwissenschaften. Die TuTech Innovation GmbH, das Deutsche Institut für Luft- und Raumfahrt (DLR), das Fraunhofer-Center CML und der Innovation Campus Green Technologies ICGT sind weitere Einrichtungen mit Forschungs- und Entwicklungskompetenz und Kooperationsangeboten für technologieorientierte Existenzgründungen. Darüber hinaus sind nach Auskunft der beteiligten Behörden die Errichtung eines Technologiezentrums für innovative Unternehmen sowie freie Gewerbeflächen für die Ansiedlung von innovativen Unternehmen geplant.

Wer sich mit dem sieben Jahre alten Konzept der Handelskammer genauer beschäftigt, wird möglicherweise schmunzelnd zur Kenntnis nehmen, dass „Mister Binnenhafen“ Arne Weber die Idee schon lange aufgegriffen und sich mit seinem Innovation Port sogar bei der ursprünglichen Namensgebung der Handelskammer bedient hat.

Ob das Senatskonzept für die Innovationsregion Harburg auch Auswirkungen auf die Überlegungen der CG Gruppe hat, das Mega-Projekt Neuländer Quarree neu zu planen, bleibt abzuwarten. Eines der größeren Probleme für eine zügigere Umsetzung des Projekts war bekanntlich die Bedingung der Bezirksversammlung, zeitgleich mit den Wohnungen auch mit dem Bau eines Technologieparks als Abschirmriegel gegen die benachbarte Chemiefabrik zu beginnen. Bisher allerdings fehlte offenbar eine zündende Idee für das Konzept des Technologieparks.

Das im Senatskonzept angepeilte Areal auf der Bahnhofslinse, auf dem bis vor kurzem unter anderem die Erstaufnahme „Neuland 1“ untergebracht war, ist durch die Bebauungspläne Harburg 66/Neuland 22 baurechtlich schon gesichert, könnte also relativ rasch genutzt werden. Schon vor einiger Zeit hatte sich die Garz & Fricke GmbH einen Teil des Areals gesichert. Der Entwickler und Produzent von elektronischen Geräten wie zum Beispiel Verkaufsautomaten war vorher mehr als 20 Jahren im hit Technopark ansässig. ag