Mehr als höflicher Applaus für eine gute Frau

160422WV1Heimfeld – Sie ist eine gute Wahl als Sozial- und Arbeitssenatorin. Das hat Dr. Melanie Leonhard bei der 6. Wirtschaftskonferenz des Wirtschaftsvereins im Privathotel Lindtner unter

Beweis gestellt. Vor knapp 200 Gästen aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft, die zu dem morgendlichen Come Together gekommen waren, punktete sie mit ihrer Rede, die sich natürlich um Flüchtlinge und deren schwierige,  langwierige und teure Integration in den Arbeitsmarkt drehte. Dabei verstand es Leonhard hervorragend die Situation glaubwürdig zu schildern. Niederlagen, Fehleinschätzungen, Rückschläge und Ernüchterung kamen ebenso zur Sprache, wie Ansätze, Möglichkeiten, Perspektiven und auch Hoffnungen. So gab es am Ende deutlich mehr als den bei solchen Veranstaltungen höflichen Applaus.


160422WV2


Mehr als höflicher Applaus für Leonhard. Fotos: zv

Leonhard sieht vor allem in den 18 bis 35 Jahre alten Flüchtlingen, die bislang einen Großteil der hier angekommenen Menschen stellen, ein Potenzial, in das sich die Investition lohne. Sie sagte aber auch, das ein signifikanter Teil der Flüchtlinge bis zu zehn Jahre bräuchte, um in den Arbeitsmarkt integriert zu werden. Denn viele der zunächst als gut ausgebildet eingestuften Flüchtlinge erwiesen sich als nicht genug qualifiziert im Sinne der Ansprüche, die in Deutschland gestellt werden. „Das deutsche Ausbildungssystem ist einzigartig“, sagte Leonhard. Es sei nicht mit anderen europäischen und mit dem Ausbildungssystem in Syrien „schon gar nicht zu vergleichen“.

160422WV3


Das Come-Together nach der Rede beim Steh-Frühstück.

Arnold G. Mergell, Vorstandsmitglied des Wirtschaftsvereins und Vorsitzender des Arbeitskreises Hamburger Süden der Handelskammer Hamburg, hatte zuvor bei seiner Rede darauf hingewiesen, dass sich viele Unternehmen bei dem Versuch Flüchtlinge in Lohn und Brot zu bringen noch mit bürokratischen Hemmnissen konfrontiert sehen. Die Handelskammer versucht aktuell mit einem "6-Punkte-Plan“ die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt zu befördern. zv

Veröffentlicht 22. April 2016