Zwangsversteigerung droht dem Projekt Neuländer Quarree

120308CCLHarburg - Die Blase scheint zu platzen. Das Projekt Neuländer Quarree steht vor dem aus. Unter dem Aktenzeichen 616 K 10/16 ist die Zwangsversteigerung des über

vier Hektar großen Areals an der Neuländer Straße 4 im Grundbuch eingetragen worden. Der Auszug weist auch aus: selbst Notare und Architekten haben kein Geld gesehen. Eine Zwangssicherungshypothek beläuft sich auf über 250.000 Euro zuzüglich Zinsen. Insider sehen kaum noch einen Weg, dass das Projekt vom bisherigen Eigentümer, der P&S Grundstücks- und Vermögensverwaltung weitergeführt wird. Bei der Präsentation 2012 war noch von einem der Hauptakteure davon geschwärmt worden, dass das Projekt ein „weltweiter Leuchtturm“ werde. Jetzt geht das Licht am Leuchtturm aus. Damit sind viele „Geschichten“ hinfällig, die in den vergangenen Jahren der Öffentlichkeit aufgetischt wurden.

Begonnen hatte das Projekt mit einer rauschenden Pressekonferenz im Harburger Rathaus. Die Aussichten waren für Politik und Verwaltung offenbar zu verlockend gewesen. Auf dem 45.000 Quadratmeter großen Areal an der Neuländer Straße Ecke Hannoversche Straße sollte ein neues Stadtquartier mit mehr als 100 Wohnungen, Boardinghouse, Ladenzeile, Kita, Wasser und einem Technologiepark entstehen. In Harburg entstand eine offenbar von den Aussichten eingelullte „Innovations-Allianz“, wie sie vom damaligen Projektentwickler beziehcnet wurde. Dazu durfte man getrost Baudezernenten Jörg Penner und den damaligen Vorsitzenden des Stadtplanungsausschusses, Muammer Kazanci (SPD) zählen, der dem Projekt  noch 2013 offenbar wohl gesonnen „viel Glück“ wünschte. Selbst im April wurde noch groß verkündet, dass zwei Marriott-Hotels nach Harburg kommen.

Heute ist man schlauer. Jürgen Heimath, Fraktionsvorsitzender der SPD: „Alle Befürchtungen die wir hatten sind wahr geworden.“ Jetzt müsse man abwarten. Sollte es zur Zwangsversteigerung kommen, müsse man sich mit dem neuen Eigentümer zusammensetzen.

Ralf-Dieter Fischer, Fraktionsvorsitzender der CDU ist schon vor Jahren Skeptiker des Projekts geworden. Er hatte frühzeitig angezweifelt, dass Ankündigungen und Wahrheit nah beieinander liegen. "Wie lange sage ich das", so Fischer zu dem Aus. "Ich habe vom ersten Augenblick das als Windnummer bezeichnet. Das jetzt die Zwangsvollstreckung angekündigt ist, wundert mich nicht. Wir haben das Projekt nicht ohne Grund zum Gegenstand des Koalitionsvertrags mit der SPD." Eine Zwangsversteigerumng biete "neue Chancen und Möglichkeiten". Das wird dauern. neue, realistische Projekte könne man nicht "aus dem Hut zaubern". zv

Veröffentlicht 15. März 2016

Artikel: So wurde das Projekt 2012 gefeiert