1 Woche - 100 Operationen: Chefarzt braucht Spenden für Tansania

150617HernienWilhelmsburg - Paraguay, Ghana, Nigeria - im Rahmen mehrerer humanitärer Hernienmissionen hat Dr. Wolfgang Reinpold, Chirurgie-Chef am Wilhelmsburger

Krankenhaus Groß-Sand, bereits OP-Säle auf der ganzen Welt kennengelernt. Ende Juni geht es zum neunten Mal los: Mit einem zehnköpfigen Team wird er im ostafrikanischen Tansania rund 100 Menschen mit Leisten- und Bauchwandbrüchen operieren - selbstverständlich unentgeltlich. Für die Anschaffung von Medizinprodukten werden noch Spenden benötigt.

Jeder dritte Mann weltweit erkrankt im Laufe seines Lebens an einem Leisten- oder Bauchwandbruch - hierzulande vergleichsweise unproblematische Krankheitsbilder. „In der Regel werden Patienten zeitnah operiert und können die Klinik oft schon am nächsten Tag wieder verlassen“, erklärt Dr. Wolfgang Reinpold, Leiter des Hernienzentrums am Krankenhaus Groß-Sand, wo jährlich mehr als 1.000 Leisten- und Bauchwandbruch-OPs durchgeführt werden.

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Ein OP-Saal in Nigeria: Unter ähnlichen Bedingungen sollen dieses Jahr in Tansania 100 Operationen binnen einer Woche stattfinden. Foto:pr

Anders in den ärmeren Ländern der Welt: Gerade in ländlichen Regionen Afrikas und Lateinamerikas fehlen spezialisierte Mediziner und Operationen sind für die wenigsten Menschen bezahlbar. Entsprechend tragen viele ihre Brüche über Jahre, teils sogar Jahrzehnte, mit sich herum. Häufige Folgen: Die Hernien werden enorm groß und verursachen erhebliche Schmerzen.

Nicht nur einmal hat Dr. Reinpold es auf seinen Reisen erlebt, dass aufgrund von Leisten- oder Bauchwandbrüchen Existenzen auf dem Spiel standen: „In Entwicklungsländern leben viele Menschen von schwerer körperlicher Arbeit. Kann diese nicht mehr ausgeführt werden, droht die Verarmung ganzer Familien.“ Hinzu kommt, dass Hernien unbehandelt gefährlich werden und unter Umständen sogar zum Tod führen können. „Es besteht immer die Gefahr, dass Darm oder anderes Gewebe in die Bruchlücke gezwängt wird, abklemmt und in der Folge die Durchblutung verringert oder unterbunden wird“, so Dr. Reinpold.

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"Wir wollen die Kollegen bestmöglich schulen.": Ziel der Hernienmission ist auch die Ausbildung der Ärzte vor Ort - wie bereits 2011 in Nigeria. Foto: pr

„Hernien gehören in die Hände von Spezialisten, Heilung ist nur mit einer Operation möglich“, betont der international renommierte Hernien-Experte. Doch genau das ist im ländlichen Tansania für sehr wenige Patienten möglich. Zum einen sind die 300 US-Dollar, die eine OP vor Ort kostet, für kaum jemanden erschwinglich. Zum anderen fehlt es an entsprechenden Chirurgen: Hernien werden, wenn überhaupt, durch nicht-spezialisierte Mediziner operiert. „Es geht uns also auch um nachhaltige Ausbildung - wir wollen die Kollegen vor Ort trotz des kleinen Zeitfensters bestmöglich schulen. Natürlich kann man in einer Woche keinen chirurgischen Laien zum Hernien-Spezialisten machen. Aber wir wollen wenigstens einen Teil dazu beitragen, dass Brüche künftig vor Ort besser versorgt werden können.“

Unter der Schirmherrschaft der internationalen Hilfsorganisation „Hernia International“ werden Reinpold und Team innerhalb einer Woche rund 100 Menschen operieren – unentgeltlich, unter einfachsten Bedingungen und bis zu elf Stunden am Tag. Dafür hofft der Chefarzt auf die Hilfe unserer Leser: Geldspenden sind noch dringend erforderlich. „Vieles bezahlen wir selbst, doch um notwendige Medikamente, Instrumente und Medizinprodukte wie Operationsabdeckungen, Kunststoffnetze und Nahtmaterial anzuschaffen, sind wir auf Spenden angewiesen.“ Wichtig: Alle Reisekosten werden von den Beteiligten selbst getragen, sodass Spenden ausschließlich für die Dinge verwenden werden, die für die Operationen dringend gebraucht werden. Dr. Reinpold: „Jeder Euro zählt - für Ihre Spende möchten wir Ihnen schon vorab herzlich danken.“

Spendenkonto: Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand, IBAN: DE50200505501263137497, BIC: HASPDEHHXXX, Verwendungszeck: „Spende Operation Hernia“.

Selbstverständlich wird auf Wunsch eine Spendenbescheinigung ausgestellt – dafür sind Name und die vollständige Adresse erforderlich.