Privatisiertes Müllproblem ist gut für Statistik der Behörden

150415MuellHarburg – Die Umweltsäue haben wieder zugeschlagen. Und wieder in der Kuhtrift, mitten in der schönen Haake. Diesmal haben sie eine ganze Ledergarnitur samt Sessel und

Sofa abgeladen. Direkt gegenüber von der Graffiti-Wand. Ein Stück weiter in Richtung Autobahn landeten ein Kunststoff-Stoßfänger und ein paar Blumenkästen in der Natur.

Damit bestätigt sich wieder einmal, was Umweltbehörde und Stadtreinigung in der Antwort auf eine Kleine Anfrage des AfD-Abgeordneten Ulf Bischoff festgestellt hatten: Der Brammerhäger Damm am Rand des Landschaftsschutzgebiets südlich des Neuländer See, die Hörstener Straße und die Haake (in der Senatsantwort fälschlicherweise mit Haakestraße verwechselt) sind die Schwerpunkte der illegalen Müllablagerungen.

Die Müllmengen  werden zwar nicht für jeden Bezirk ausgewiesen, fest steht aber, dass sie steigen. Wurden 2013 in ganz Hamburg noch 1228 Tonnen wilder Müllablagerungen registriert , waren es 2014 bis November schon 1309 Tonnen. Besonders ärgerlich: 2013 hat die Abfuhr des Mülls 3,5 Millionen Euro gekostet, bis November 2014 schon 3,8 Millionen Euro.

Trotzdem glauben Umweltbehörde und Stadtreinigung, einen Erfolg melden zu können: Die Zahl der illegalen Müllablagerungen im Bezirk Harburg sei von 2012 auf 2014 zurückgegangen. Was sie verschweigen: Genau in diesem Zeitraum ist ein 46 Hektar großer Teil  eine der beliebtesten wilden Deponien, nämlich der Haake, an die private ImmoForst GmbH verkauft worden. Und auf Privatflächen fühlt sich die Stadt nicht mehr zuständig.

So hat die ImmoForst bisher schon einen fünfstelligen Betrag für die Hinterlassenschaften der Umweltsäue berappen müssen.

„Die Übeltäter halten sich natürlich nicht an die Sperrschilder an der Einfahrt zur Kuhtrift“, sagt Heinrich Schabert von der ImmoForst. Ganz dicht machen wolle er die Straße aber auch nicht. Zum einen müssten die Anwohner aus der Waldsiedlung westlich der Autobahn zu ihren Häusern kommen, zum anderen wolle die ImmoForst ihren Wald gerne den Harburgern zur Erholung zur Verfügung stellen. Dafür zahlt der Waldeigentümer allerdings einen hohen Preis. ag