Behörde will Flüchtlinge auf Krankenhausgelände unterbringen

MariaHilfHarburg – Der Bezirksamtsleiter Thomas Voelsch soll immer noch ziemlich verärgert gewesen sein, als er in der „Routine“ mit den Vorsitzenden der Fraktionen der Bezirksversammlung

von seinem Besuch in der Helios Mariahilf Klinik berichtete. Voelsch hatte die Klinikleitung um ein Gespräch gebeten. Sein Vorschlag: Nach dem Klinik-Neubau könnte das alte Bettenhaus vorübergehend für die Unterbringung von Flüchtlingen genutzt werden. Das Gespräch soll nach 15 Minuten beendet gewesen sein, so schroff hat man den Bezirksamtsleiter wohl noch nie abblitzen lassen.

Damit ist der Vorschlag noch nicht vom Tisch. Die Fraktion der Grünen hat für die heutige Sitzung der Bezirksversammlung einen Dringlichkeitsantrag gestellt. Sie bitten Voelsch, mit Hilfe der Gesundheitsbehörde die Nutzung der nicht mehr benötigten Gebäude für die Unterbringung von Flüchtlingen durchzusetzen. „Nach aktuellen Prognosen braucht Hamburg in diesem Jahr noch 5500 zusätzliche Plätze in der Öffentlich-Rechtlichen Unterbringung und rund 2000 Plätze in der Zentralen Erstaufnahme“, sagt Grünen-Fraktionschefin Britta Herrmann. Das alte Bettenhaus würde sich schon wegen der Raumaufteilung hervorragend für die Unterbringung von Flüchtlingen eignen. Dies sei allemal besser als die Unterbringung auf Wohnschiffen oder in Zelten.

Herrmann: „Wir wissen, dass das Bettenhaus abgerissen und die Fläche dann aufgeforstet werden soll.“ Das sei als Ausgleich für das Stück Buchenwald vorgesehen, das dem Neubau weichen musste. Das könne angesichts der dramatischen Situation bei der Unterbringung von Flüchtlingen um einige Jahre verschoben werden. Herrmann: „Leider hat die Helios-Klinik eine Kooperation ohne stichhaltige Begründung abgelehnt. Wir finden: Alle sind gefragt mitzuwirken. Flüchtlingsunterbringung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.“

Auf Anfrage von harburg-aktuell.de hat Sonja-Maria Klauß, Sprecherin der Helios Kliniken Verwaltung Nord-West, die ablehnende Haltung der Klinikleitung von Mariahilf noch einmal schriftlich begründet: Für die nach Umzug in den Klinikneubau frei werdenden Gebäude und Flächen sind bereits heute Nachnutzungen vorgesehen und im Hinblick auf die zukünftige Weiterentwicklung des Krankenhausbetriebs sowie der Patientenversorgung bestimmt. Wir verstehen die Flüchtlingsunterbringung als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Allerdings können wir aufgrund der bereits geplanten Nachnutzung unserer Gebäude eine Bereitstellung an die Stadt leider nicht gewährleisten.“

Die Frage von harburg-aktuell.de, ob die Klinikleitung zu einem weiteren Gespräch bereit sei, ließ Sonja-Maria Klauß unbeantwortet. Die Sitzung der Bezirksversammlung im großen Saal des Rathauses Harburg ist öffentlich. Beginn: 17.30 Uhr. ag