Illegale Müllentsorgung: Harburg hat ein "Umweltsauproblem"

130416Muell3Harburg –  Die kriminellen Umweltsauereien in Harburg nehmen Überhand. Jetzt haben Unbekannte sieben alte Gastronomie-Kühlschränke (Foto l.) mitten

ins Landschaftsschutzgebiet zwischen Brammerhäger Damm und 130416Muell2Neuländer See geschmissen. Am Neuländer Gartenweg werden immer wieder alte Autoreifen entsorgt, an der Hörstener Straße könnte man mit den weggeworfenen Sofas und Schränken fast ein Second-Hand-Möbelhaus eröffnen. Und auch in der Haake haben die Umweltsäue wieder zugeschlagen. Im unteren Teil der Straße Kuhtrift türmen sich seit ein paar Tagen Stoßfänger und andere Kunststoff-Autoteile. Mitten im Wasserschutzgebiet! Einen Tag später wurde nur 50 Meter weiter eine Ladung Bauschutt und mit Chemie versetzte Baumaterialien abgekippt.

 

Das alles sorgt bei Spaziergängern und auch den Anwohnern der nahen Waldsiedlung 130416Muell1für fassungsloses Kopfschütteln. Das steigert sich zur Wut, wenn man erfährt, was nach den Sauereien an der Sprayerwand in der Kuhtrift passiert ist. Wie berichtet waren dort nacheinander zwei Ladungen mit ausrangierten Küchengeräten, Getränkedosen, Essensresten und allerlei Altpapier hinterlassen worden. In beiden Ladungen befanden sich Lieferscheine, Rechnungen und andere Dokumente – alle ausgestellt auf eine Shisha-Bar in Wilhelmsburg. Da müsste es doch ein Leichtes sein, die Urheber zur Rechenschaft zu ziehen.

 

„Ja, wir haben ein Bußgeldbescheid verschickt“, sagt Marion Raufeisen vom Harburger Fachamt Management des Öffentlichen Raums, unter anderem auch zuständig für den Bezirklichen Ordnungsdienst (BOD). Darauf sei ein Betreiber der Bar vorstellig geworden und habe behauptet, er sei zum wiederholten Mal „Opfer einer Straftat“. Er habe in der Bar mehrere Hausverbote erteilen müssen, da wolle sich wohl einer an ihm rächen und habe die Dokumente unter den Müll gemischt. Der Müll stamme aber ganz gewiss nicht aus seiner Bar. Marion Raufeisen: „Wir ermitteln weiter.“

 

Der Dumme ist jetzt schon Heinrich Schabert aus Dinkelsbühl. Er hatte wie berichtet im vergangenen Jahr einen Teil der Haake gekauft und hat eigentlich nur ein Interesse daran, diesen schönen Wald zu pflegen. Er bleibt regelmäßig auf den Rechnungen für die Beseitigung des Mülls sitzen, hat inzwischen schon eine fünfstellige Summe dafür ausgegeben. Mit anderen Worten: Die Umweltsäue haben ihren Müll auf Kosten von Schabert beseitigt!

 

Kein Wunder, dass seine Geduld begrenzt ist: „Wir überlegen, ob wir die gesamte Kuhtrift mit einer Schranke absperren.“ Der Parkplatz für die Hundelauffläche soll aber weiter frei zugänglich bleiben. Und die Bewohner der Waldsiedlung und die Mieter der Schuppen im unteren Teil der Kuhtrift sollen Schlüssel für die Schranke bekommen. ag