Landschaftsbrücke schrumpft zum Landschaftsbrückchen

130304LBrückeHarburg – Ein Eisenbahntunnel durch die Harke? Zu teuer, das kostet Milliarden! Die Eisenbahn auf ihrer jetzigen Trasse in der Erde versenken? Und die

B73 gleich mit? Geht auch nicht! Die schweren Erzzüge würden die Steigung nicht schaffen, und auch diese Lösung wäre viel zu teuer. Was bleibt, damit Harburgs Innenstadt nicht vom pulsierenden Channel abgeschnürt wird?

Eine 1982 gebaute, Fußgänger und Radfahrer absorbierende „Seehafenbrücke“, ein kurzer, ganz passabler Fußgängertunnel und zwei Brücken für Fußgänger, die Radfahrer eher als Schikane empfinden und die für Rollstuhlfahrer ein unüberwindbares Hindernis darstellen, sorgen zwar dafür, dass Innenstadt und Channel zwar noch irgendwie zusammenhängen. Das pralle Leben passt durch diese Engpässe aber nicht mehr durch.

Wie schön, dass der Harburger Baudezernent Jörg Penner gelegentlich noch Visionen hat. Er brachte eine Landschaftsbrücke zwischen Innenstadt und dem neuen Channel-Wohnquartier „Harburger Brücken“ ins Gespräch, und ließ die Harburger träumen. Und so manch einer machte sich schon Gedanken darüber, ob an der B73 bald Verkehrsschilder vor Wildwechsel warnen müssten...

Dann entdeckte Penner kurz vor Kassenschluss noch 30.000 Euro, und schon wurde an einem Gutachten gearbeitet. Der Auftrag: Wo könnte so eine „Landschaftsbrücke“ stehen? Die Ergebnisse liegen jetzt vor: Die wichtigste Erkenntnis: Vielleicht kann man die Brücke mit dem einen oder anderen Baum schmücken oder man könnte neben der Rampe auch einen kleinen Hügel aufschütten. Mehr „Landschaft“ ist aber nicht drin. Das gab Penner jetzt zu.

Und auch der Standort dürfte ihn nicht besonders  glücklich machen. Denn eigentlich bietet sich nur die historische Achse Schloßmühlendamm/Schloßstraße an. Penner: „Aber da ist ja schon der Tunnel.“ Also: Weitersuchen! Die Gutachter rechneten mit möglichen Bedarfen, Schnittmengen und anderen Parametern. Herausgekommen ist eine Brücke, deren Südrampe neben dem Hans-Fitze-Haus (dort sollen sich demnächst die Trinker vom Rathausplatz treffen) und deren Nordrampe neben dem Freudenhaus an der Seevestraße endet. Nicht mal einen Steinwurf davon entfernt: die beiden anderen Fußgängerbrücken! Ob das wirklich optimal ist? Oder müssen wir alle noch einmal querdenken? ag