Grünkohl des Handwerks: Deftiges Essen und klare Worte an die Politik
Blumen für die Rednerinnen: Rainer Kalbe (links) und Dierk Eisenschmidt gemeinsam mit Sophie Fredenhagen und Franziska Wedemann. Foto: Christian Bittcher

Grünkohl des Handwerks: Deftiges Essen und klare Worte an die Politik

Harburg – Das Grünkohlessen des Harburger Handwerks ist seit mehr als 30 Jahren ein Pflichttermin: Nicht nur viele Handwerksmeister folgen der Einladung – auch Vertreter aus Politik, Gesellschaft und Verwaltung sind gern dabei, wenn zum Jahresende die Zweigstelle Harburg der Hamburger Handwerkskammer zu Tisch bittet.

Rund 100 Gäste wurden am Mittwochabend von Rainer Kalbe, der gemeinsam mit Dierk Eisenschmidt stellvertretender Bezirkshandwerksmeister ist, im Landhaus Jägerhof begrüßt. Mit dabei waren unter anderem Bezirksamtsleiterin Sophie Fredenhagen, der ehemalige Präsident der Hamburger Handwerkskammer, Peter Becker, Franziska Wedemann, Vorsitzende des Wirtschaftsvereins für den Hamburger Süden, und Antonia Marmon vom Harburg Marketing.

Der stellvertretende Harburger Bezirkshandwerksmeister Rainer Kalbe bat in seiner Begrüßung um eine Gedenkminute für Peter Henning. Der Bezirkshandwerksmeister verstarb wie berichtet am 31. August dieses Jahres. Er wurde nur 59 Jahre alt. „Es fällt mir schwer, die passenden Worte für diesen Verlust zu finden“, sagte Kalbe.

In Richtung Politik sagte er: „Beim Dauerärgernis Verkehr hat man den Eindruck, dass Politik gegen das Handwerk gemacht wird.“ Anwohnerparken und die damit verbundenen teuren Ausnahme-Genehmigungen vertreiben das Handwerk aus der Stadt.

Nur wenige Tage nachdem Wirtschaftsvereins-Chefin Franziska Wedemann auf dem Wirtschaftsabend dem Hamburger Bürgermeister - wie berichtet - die Leviten gelesen hatte, fand die Hauptrednerin des Abends auch beim Grünkohlessen die treffenden Worte.

„Erschütternd fand ich nach dem Verkauf meines Unternehmens, das ich in allen Gesprächen mit anderen Unternehmern immer auf die Reaktion stieß „Glückwunsch, ich wünschte, ich könnte das auch“.  Und nicht nur bei Leuten meines Alters, auch bei Jüngeren. Nicht einer sagte, „ach wie schade, ich bin froh, dass ich mein Unternehmen noch weiter betreiben kann“, sagte Franziska Wedemann, die betonte: „Das kann nicht die Absicht oder das Ziel der Politik sein, hier muss sich die Politik mehr um die Motivationslage der Unternehmer kümmern.“

Außerdem sagte die Rednerin: „Beim Bürgergeld hat die Regierungskoalition gerade noch die Kurve gekriegt. Es ist jetzt wichtig, dass nun ein Einwanderungsgesetz geschaffen wird, was die richtige Mischung aus Anreiz und Sanktion abbildet.“

Dann war es endlich Zeit, für den Auftritt vom eigentlichen Star des Abends: Thomas Soltau und sein Team servierten Grünkohl mit Kassler, Bauchfleisch und Kohlwurst. Als Beilage gab es Brat- und Salzkartoffeln und als Nachtisch Rote Grütze mit Vanillesauce.  (cb){image}{image}{image}{image}{image}{image}