Einsatz für den 14-Tonnen-Bagger: Weißtannen für den Wald von morgen
Zurzeit arbeitet der Bagger in den Waldflächen der Revierförsterei Kleckerwald. Foto: Forstamt Sellhorn

Einsatz für den 14-Tonnen-Bagger: Weißtannen für den Wald von morgen

Klecken - Seit Mitte November ist ein 14-Tonnen-Bagger in den Wäldern des zu den Niedersächsischen Landesforsten gehörenden Forstamtes Sellhorn im Einsatz. Sein Auftrag ist es, Weißtannen-Saatgut in die Waldböden einzubringen. In diesem Herbst wird auf einer Waldfläche von 10,7 Hektar durch das Saatverfahren eine zusätzliche Baumart etabliert. Zurzeit arbeitet der Bagger in den Waldflächen der Revierförsterei Kleckerwald.

Die bearbeitete Fläche wirkt bei flüchtigem Hinsehen, als ob Wildschweine den Waldboden umgegraben hätten. Stattdessen aber steckt System dahinter. Claudius Fricke, Leiter der Revierförsterei Kleckerwald, erklärt: "Ein sogenanntes Scheibenräumgerät hat die Furchen in den Oberboden gezogen. Dieses Gerät ist vorne am Ausleger des Baggers montiert. Das Aggregat schiebt in einem Arbeitsgang Nadelstreu, Äste und Moos am Waldboden beiseite und sät zeitgleich die Saat der Weißtannen in den freigelegten Mineralboden aus."
Claudius Fricke ergänzt: "Auf diese Weise werden pro Hektar bearbeiteter Waldfläche etwa 15 Kilogramm Saatgut verteilt, genug damit daraus etwa 30.000 bis 40.000 Weißtannensämlinge pro Hektar entstehen können. Die Vorteile dieses Verfahrens sind, dass wir damit sehr bestandes- und bodenschonend arbeiten können. Außerdem ist es relativ kostengünstig, auch weil wir die Waldflächen anders als bei der Pflanzung nicht vorbereiten müssen."

Die bearbeiteten Waldflächen sind fast ausschließlich geschlossene Fichtenbestände, in denen noch keine oder kaum natürliche Verjüngung eingesetzt hat. Das sind ideale Ausgangsbedingungen für das Keimen der jungen Tannen. So wird die neue Waldgeneration bereits früh im Schutze der Fichten angelegt, die weiter bis zur Erntereife wachsen können. Zwischen den gesäten Weißtannen werden sich im Laufe der Zeit mit zunehmendem Licht andere in der Nähe stehende Baumarten auf natürlichem Wege aussähen und so die Mischwaldgeneration der Zukunft bilden. Claudius Fricke: "Außerdem haben wir hier bereits kleine Teilflächen mit jungen Buchen bepflanzt. So wird die Tannensaatfläche von vornherein durch die Buche ergänzt, damit an dieser Stelle der auch Laubholzanteil für den Mischwald der Zukunft gesichert ist."

Die Weißtanne gilt vielerorts als Königin der Nadelhölzer. Sie ist eine in Deutschland heimische Nadelbaumart. Allerdings ist sie in den Wäldern der Norddeutschen Tiefebene eher selten vertreten. Dabei ist sie die ideale Baumart für Mischwälder und mehrstufig aufgebaute Wälder: Durch das tiefgreifende Wurzelsystem ist sie relativ sturmsicher, darüber hinaus werden von ihr einerseits schwere und vernässte Waldböden aufgeschlossen, anderseits verbessert sie die Wasserspeicherung der Böden; somit ist sie ein echter ökologischer Stabilisator der Wälder. (cb)