Der Medibus des DRK: Ab sofort sind auch Ärzte aus der Ukraine an Bord
Dolmetscherin Oksana Frommholz (v.l.), DRK-Notfallsanitäterin Susanne Tetaj und Dr. Inna Yarmak vom Medibus-Team. Foto: DRK Harburg

Der Medibus des DRK: Ab sofort sind auch Ärzte aus der Ukraine an Bord

Harburg - Eine mobile Arztpraxis auf acht Reifen: Das ist der Medibus, ein umgebauter Linienbus, der seit Sommer in Hamburg die Unterkünfte für Geflüchtete anfährt. An Bord: Rettungsdienstpersonal und Medizinische Fachangestellte des Deutschen Roten Kreuzes. Ihr Ziel: Geflüchtete unkompliziert und direkt vor Ort medizinisch zu versorgen.

Jetzt wurde das Projekt, das mit der Sozialbehörde und dank finanzieller Unterstützung der Deutschen Bahn und Cisco Systems umgesetzt wird, auf Initiative des DRK Harburg in Zusammenarbeit mit dem Norddeutschen ukrainischen Hilfsstabs (NuH) erweitert: Ab sofort sind an Bord des Busses auch ukrainische Ärztinnen wie Dr. Inna Yarmak aus Kiew ehrenamtlich im Einsatz.

„Es läuft gut an“, fasst Sascha Thon, Ukrainebeauftragter des Kreisverbandes Hamburg-Harburg e.V., zusammen. Gemeinsam mit dem Norddeutschen ukrainischen Hilfsstabs hat er neben Dr. Inna Yarmak weitere 14 Ärztinnen für Einsätze im Medibus gewinnen können. Die ersten stadtweiten Touren zu den Unterkünften konnten mit dieser Besetzung im September starten.

„Der Medibus hat Vorteile für alle Beteiligten“, erklärt Thon. „Zunächst bekommen die Geflüchteten die basismedizinische Anbindung, die sie dringend brauchen. Das ukrainische Fachpersonal ist gut ausgebildet und kann die notwendige Hilfe leisten. Die Ärztinnen werden, begleitet durch Dolmetscherinnen oder in ihrer Muttersprache, zu wichtigen Brückenkontakten in der medizinischen Erstversorgung für Geflüchtete aller Nationalitäten.“

Mit der Ausweitung des Projektes auf ukrainische Medizin-Teams verfolgen Sascha Thon und die Kooperationspartner einen neuen Ansatz. „Es geht darum, dass neu angekommene Fachkräfte schneller eingegliedert werden und dass Geflüchtete berufliche Perspektiven bereits während der Sprachkurse entwickeln können, zum Beispiel durch ein Ehrenamt oder Praktika.“

Die Medizinerinnen dürfen derzeit keine Behandlungsverträge abschließen, sie können sich die ehrenamtliche Tätigkeit im Medibus aber als Berufspraktikum anerkennen lassen.

Bei den stadtweiten Touren durch die Unterkünfte stehen neben dem Medibus auch zwei Rettungswagen vom DRK-Ambulanzdienst samt Fachpersonal zur Verfügung. Geschäftsführer Jan Reichert: „Wir sind in unserem Selbstverständnis als DRK froh, dass wir den Geflüchteten neben Unterkunftsmöglichkeiten auch medizinische Hilfe durch unsere Teams anbieten können. Viele Flüchtlinge brauchen auch wegen teilweise über einen längeren Zeitraum unbehandelter Grunderkrankungen schnell und unbürokratisch Unterstützung. Der Medibus ist hier ein wichtiger Baustein.“ (cb){image}