Archäologen aus Harburg erforschen die einstige Stadtmitte von Altona
Blick über die Ausgrabungen der Hargburger Archäologen in Altona. Foto: AMH

Archäologen aus Harburg erforschen die einstige Stadtmitte von Altona

Harburg – Die Archäologen aus Harburg erforschen derzeit die einstige Stadtmitte von Altona. Noch bis Oktober finden archäologische Ausgrabungen im Bereich des alten Stadtzentrums von Altona statt. Das Grabungsareal liegt auf historisch bedeutsamem Gelände und birgt als "alte Mitte Altonas" rund um die Hauptkirche St. Trinitatis ein einzigartiges Bodendenkmal-Ensemble.

Die Kirche ist eines der wenigen Gebäude, die aus dieser Zeit noch erhalten sind. Sie stand vor dem Zweiten Weltkrieg inmitten eng bebauter Straßen. Mit dem Bau des "Trinitatis Quartiers" soll hier nun ein neues urbanes Stück Stadt entstehen und wieder Leben an die Kirche zurückkehren. Vor der Neubebauung haben die Archäologinnen und Archäologen die einmalige Gelegenheit, spannende Erkenntnisse zur frühen Geschichte der einst selbständigen Stadt zu sammeln.

Das alte Zentrum von Altona wird neu belebt. Für das "Trinitatis Quartier" soll das Gebiet rund um die Hauptkirche St. Trinitatis in den nächsten Jahren umgestaltet werden und ein eigenständiges Quartier im Grüngürtel Neu-Altonas bilden. Die Kirche erhält unter anderem ein neues Gemeindehaus und eine Pilger-Herberge. Gleichzeitig sind in dem Areal öffentlich geförderte Wohnungen, eine Kita und ein Café geplant. Auch die Kirche selbst soll saniert werden.

Dem Bauprojekt, das im Auftrag der Freien und Hansestadt Hamburg, des Bezirksamts Altona und der Hauptkirchengemeinde St. Trinitatis sowie des Ev.-Luth. Kirchenkreises Hamburg-West/Südholstein umgesetzt wird, geht jedoch zunächst eine archäologische Ausgrabung voraus.

Neben Gräbern des 17. bis 19. Jahrhunderts konnten bisher schon zahlreiche Hausgrundrisse aus dem 18. Jahrhundert freigelegt werden. Die Kirche stand vor dem Zweiten Weltkrieg inmitten eng bebauter Straßen, deren Gebäude während des Kriegs jedoch weitgehend zerstört wurden. Mit der Neubebauung nach dem Krieg wurden das Gelände und die Straßenführung so verändert, dass die Kibbelstraße verschwand.

{image}Sie konnte jedoch anhand alter Quellen verortet werden und es wurden jetzt einige interessante Funde gemacht: Insbesondere ein großes Sandsteinrelief mit dem Wappen von Altona erregte das archäologische Interesse. Die anfängliche Vermutung, dass das Wappen vom benachbarten Altonaer Rathaus stammen könnte, bestätigte sich allerdings nicht. Es ist aber möglich, dass es zum Altonaer Gymnasium oder zur damaligen Stadtwache gehörte.

"Die Archäologen hoffen auf weitere aussagekräftige Funde. Es geht nicht nur um die Rekonstruktion der Vergangenheit, sondern auch darum, die kulturelle Identität des Stadtteils zu bewahren, den Bürgern dieser Stadt ihr archäologisches Erbe ins Bewusstsein zu bringen und sie für einen sorgsamen Umgang mit diesem Erbe zu sensibilisieren“, sagt Rainer-Maria Weiss, Landesarchäologe und Direktor des Archäologischen Museums in Harburg, und fügt hinzu: „Die geplanten Neubauprojekte werden nicht nur die alte Mitte Altonas wieder mit Leben füllen, sondern auch bei vielen neuen Anwohnern ein Interesse an der spannenden Geschichte Ihres neuen Zuhauses wecken."  (cb){image}